Veranstaltungs-Archiv

Hier finden Sie eine Auflistung der vergangenen Veranstaltungen der "Österreichischen Vereinigung für Gestalttherapie" (ÖVG).

Gestaltsalon

 
Vortrag von Oliver Polak
Thema: Fühlen als Erkenntnis
am 2.4.2024 um 19:30
in der Art Lounge des Café Korb

Fühlen als Erkenntnis

1. Was ist das überhaupt, Fühlen?
Ausgehend von dem Modell Antonio Damasios, führe ich Elemente von Stephen Porges ein, um Fühlen an sich besser abgrenzen zu können.

2. Gestalttherapeutische Verortung des Modells
Zu dem Modell stelle ich Verbindungen zu einigen Begriffen der gestalttherapeutischen Theorie her: Versuch einer Integration.

3. Verzerrungen des Fühlens
Wie kommt es zu Verzerrungen des Fühlens? Ich stelle eine Theorie Arno Gruens und den Ansatz Damasios vor.

4. Hinweise für die Praxis
Wie kann ich das alles in der alltäglichen Praxis anwenden? Ich bringe Vorschläge zu Interventionen aus meinen Erfahrungen und erkläre die Kategorisierung von Gefühlen Leslie S. Greenbergs. Ein reger Austausch über unterschiedliche Herangehensweisen zum Thema würde mich sehr freuen.

Mag. Oliver Polak MSc Jahrgang 1972
- Ausbildung zum systemisch-analytischen Coach an der European Systemic Business Academy
- Ausbildung zum Gestalttherapeuten am IG Wien
- in freier Praxis tätig seit 2017
- Weiterbildung in Integrativer Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen

Gestaltsalon

 

am 23.3.2023 um 19:30

Ort: Cafe Korb

Mag.a Bettina Ondra hält den Vortrag zum Thema:
„Gestalttherapie und Sucht: Entstehungsmodell und Zugänge zur Behandlung“.
Moderation: Dipl. Soz. Päd. (FH) Thomas Schön.

Vortragsbeschreibung:
Suchterkrankungen sind nicht zuletzt als Folge der Corona-Pandemie stark im Steigen begriffen. Gleichzeitig gibt es nur wenige deutschsprachige gestalttherapeutische Publikationen, die Gestalttherapeut:innen das nötige theoretische Rüstzeug zum Verständnis und zur Behandlung von Menschen in Suchtprozessen vermitteln.

Im Vortrag gehen wir den Fragen nach: Was ist Sucht aus Sicht der Gestalttherapie? Wie erklärt die GestaltLiteratur die Entstehung von süchtigen Verhaltensweisen? Und schließlich, aufbauend auf diesem Verständnis: Was sind spezifisch gestalttherapeutische Behandlungszugänge in der Therapie von Menschen in Suchtprozessen? Im deutschen Sprachraum bislang kaum rezipierte englischsprachige Fachliteratur fließt in den Vortrag ein.

Basierend auf den unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur wird der Versuch einer umfassenden gestalttherapeutischen Definition von Sucht unternommen, welche zugleich hilfreiche Haltungen und Zugänge zur Behandlung aufzeigt. Beispiele aus der Praxis runden den Vortrag ab.

Zur Vortragenden:
Mag.a Bettina Ondra, MAS, arbeitet als Gestalttherapeutin in freier Praxis und beim Verein p.a.s.s. - Hilfe bei Suchtproblemen in Wien. Sie ist Autorin des 2021 in der Fachzeitschrift „Gestalttherapie"
publizierten Artikels „Gestalttherapie und Sucht: Entstehungsmodell und Zugänge zur Behandlung".

 

BUCHPRÄSENTATION

 

am Do 10. November 2022 19:30

"Fundamentals of Phenomenological Gestalt Psychopathology" von Gianni Francesetti.
Die Buchpräsentation findet online via ZOOM statt.

Im Rahmen einer Kooperation zwischen ÖVG, ÖAGG/FSIG, ÖAGP und dem IGWien findet am Donnerstag, den 10. November 2022, um 19.30 die Buchvorstellung von Gianni Francesettis neuestem Buch „Fundamentals of Phenomenological Gestalt Psychopathology“ statt. Die Buchvorstellung erfolgt im Rahmen eines Interviews, das Mag.a Beatrix Wimmer (ÖVG) mit Gianni Francesetti führt; im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion. Hier der Link zum Buch auf Englisch; die deutsche Übersetzung wird voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen. Die Veranstaltung findet per Zoom statt. Anmeldungen bitte an ursula.grillmeier(at)igwien.at mit Betreff: Gianni Francesetti - Buchpräsentation.
Sprache: Englisch.

WIENER GESTALTSALON

am Do 10. März 2022 19:30

Aus pandemiebedingten Gründen sahen wir uns gezwungen den Vortrag als ZOOM Veranstaltung abzuhalten.

Persönlichkeitsdiagnostik

die Erweiterung des Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um die ängstlich-vermeidende/selbstunsichere sowie dependente Persönlichkeitsstörung

Vortrag von Mag.a Barbara Wisnecky
Moderation: Dipl.Soz.Päd.(FH) Thomas Schön

Online via ZOOM, Anmeldung unter office(at)oevg-gestalt.at
Ihre Anmeldung wird bestätigt und kurz vor der Veranstaltung werden die Zugangsdaten zugesandt.

In der Arbeit mit Patientinnen und Patienten haben wir es oftmals mit jenen zu tun, die überdauernde Schwierigkeiten im Kontakt mit sich selbst und mit anderen Menschen haben.

Ausgehend von der Beschäftigung mit dem Thema Persönlichkeitsdiagnostik in der Integrativen Gestalttherapie gibt Barbara Wisnecky einen kurzen Abriss über das Diagnostikkonzept von Lynne Jacobs. Im Hauptteil des Vortrages wird die Weiterentwicklung des genannten Konzeptes um zwei weitere Persönlichkeitsstörungen präsentiert. Dabei werden unter anderem auch differentialdiagnostische Überlegungen, spezifische Beziehungsmuster und abschließend Implikationen für die gestalttherapeutische Arbeit mit Menschen mit selbstunsicherem bzw. abhängigem Stil vermittelt.

Zur Vortragenden:

barbara Wisnecky

Mag.a Barbara Wisnecky ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie) mit Weiterbildungen in u. a. Klinischer Hypnose und Traumatherapie. Seit 2011 ist sie im Psychologischen Dienst einer Justizanstalt angestellt tätig, seit 2018 in leitender Position. Darüber hinaus arbeitet sie seit 2013 in freier Praxis in Wien.


am 22.6.2021 um 19.30 in der Art Lounge des Café Korb
Im unteren Teil finden Sie die dafür geltenden Bestimmungen.

Das Trauma steckt im Körper

Vortrag von Mag.a Manuela Janda
Moderation: Mag.a Beatrix Wimmer

Neue Ansätze der Traumaforschung im Fokus der Gestalttherapie

Im Rahmen dieser Veranstaltung stelle ich meine Diplomarbeit zum Thema Gestalttherapie und Trauma vor. Das Ziel der Arbeit war zu eruieren, ob und wie sich die Gestalttherapie auf dem Hintergrund der modernen Traumaforschung als Behandlungsform für traumatisierte Menschen eignet. Es wird eine Verbindung zwischen der aktuellen Traumaforschung, die das subjektive Erleben und Empfinden und die Einbeziehung des gesamten Körpers in der Gegenwart die Behandlung von Traumatisierten postuliert, und der Gestalttherapie hergestellt. Gerade die phänomenologisch-dialogische Grundhaltung, die existenziellen philosophischen Wurzeln und das besondere Augenmerk auf das „Hier und Jetzt“ macht die Gestalttherapie in der Arbeit im Trauma- Feld so erfolgreich.

Aktuell wird der körpertherapeutische Zugang als wesentlicher Erfolgsfaktor der Traumatherapie angesehen. Aus diesem Grund wird näher auf die somatischen Veränderungen und ihre Behandlung eingegangen. Dazu wird ein kurzer Überblick auf das Gehirn und die Gehirnentwicklung, das neurochemische System, Gene und Epigenetik sowie auf die Bedeutung von Spiegelneuronen gegeben. Zusätzlich wird die Polyvagal-Theorie vorgestellt, die die Bedeutung von Wiederherstellung von Sicherheit als einen wesentlichen Punkt im therapeutischen Prozess erklärt und unterstreicht. Abschließend wird Somatic Experiencing vorgestellt, ein körperorientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress, der die natürliche Selbstregulation im Nervensystem zum Ziel hat.

Diese neuesten Erkenntnisse der Traumaforschung werden herangezogen um Parallelen zur Gestalttherapie zu definieren und Verknüpfungen aufzuzeigen.

Zur Vortragenden
Manuela Janda Mag.
ist Gestalttherapeutin und absolvierte ihre Ausbildung an der Sigmund-Freud Privatuniversität in Wien.
Ihr besonderes Interesse in der therapeutischen Arbeit gilt der Integration von traumatischen Erlebnissen. Die Somatic Experiencing (SE) Ausbildung mit dem verstärkten Fokus auf den Körper lieferte ihr hierzu fundiertes Wissen über Trauma und die Vorgänge im autonomen Nervensystem.
Sie lebt und arbeitet derzeit in Singapur und betreibt dort eine Gemeinschaftspraxis mit dem Schwerpunkt auf ganzheitliche Behandlung von psychischen Symptomen.

Die folgenden Regeln – auf das KORB angewendet unter besonderer Berücksichtigung von Veranstaltungen in der ART LOUNGE - gelten ab 10. Juni 2021:
„3-G Regel“
Gäste müssen weiterhin ein gültiges negatives Testergebnis, einen Impfnachweis oder eine Bestätigung über eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung vorweisen – zudem werden auch Selbsttests vor Ort weiterhin möglich sein.
Besucheranzahl ART LOUNGE:
maximal 30 Personen (auftretende Künstler, Vortragende, etc. sind in dieser Zahl NICHT enthalten).
= 5 Tische á 6 Personen (ohne Einschränkung auf verschiedene Haushalte).
Anmeldung zur Veranstaltung:
Die Teilnehmer*innenzahl ist mit 30 Personen begrenzt, es gilt die Reihenfolge der Anmeldung unter office(at)oevg-gestalt.at .
Die Anmeldung kann aus organisatorischen Gründen NICHT über das Café Korb erfolgen.
FFP2-Maske: Obligatorisch bei Betretung des Innenraums notwendig - kann nach Erreichen des Sitzplatzes abgenommen werden.
Gästeregistrierung vor Ort: Ist im Rahmen der Gastronomie vorgegeben. Kann sowohl digital (QR-Code) oder via handschriftlicher Niederschrift erfolgen.
Konsumation: ist während der Veranstaltung möglich!

WIENER GESTALTSALON

am 6. Mai 2021 19:30

Vortrag von Kathleen Höll:

Die WIEDERBELEBUNG der GESTALTTHERAPIE – durch Fritz Perls SELBST und L. L. Whyte

Der Vortrag steht als Aufzeichnung zur Verfügung:
zum Downloadbereich

mit Diskussion. Betreut von Egon Urban und Andreas Weichselbraun

Online via ZOOM, Anmeldung unter office(at)oevg-gestalt.at
Nach Anmeldung werden kurz vor der Veranstaltung die Zugangsdaten zugesandt.
Diese Veranstaltung setzt den Wiener Gestaltsalon vom 25.2.2021 fort. Neu-Einsteigen gewollt.

In Kurzform wird das zentrale Moment des letzten Manuskripts von Fritz Perls „Psychopathology of Awareness“ (2019) dargestellt: seine Vision der Gestalttherapie als eine „kosmische“ Theorie der Menschheit, eingebettet in die Natur. Als Grundlage empfiehlt er die Lektüre von L.L. Whyte „Die nächste Stufe der Menschheit“ (engl. 1944).

Whyte erforscht die Evolution des Denkens und der Sprachen in logischen Stufen. Er weist nach, wie sehr eine dualistische Sprache jeglicher Integration entgegensteht. Um der Gegenwart angemessen zu sein, muss Sprache „unitär“ sein. Ergänzt wird dies durch Kurzbeiträge von Korzybski und Dewey. Im 21. Jahrhundert scheint die Zeit dafür reif zu sein: Die Integration der Menschheit in die Natur, in die Einheit des Planeten Erde, ist zu einer hochbrisanten Forderung geworden.

Zur Verdeutlichung und als Kontrast dazu werden Beispiele von blumigen Sprachbildern vorgestellt, die derzeit in der Gestalttherapie zunehmen. Teilweise wird ein sentimentaler, mystifizierender, jedenfalls aber dualistischer Stil bevorzugt, der sich von der Alltagssprache der Menschen und erst recht von einer wissenschaftlichen Sprache immer weiter entfernt.

Auf der Basis von Whytes unitärer Sprache lässt sich die ursprüngliche Vision von Fritz Perls besser verstehen und modellhaft darstellen. Durch die Verbindung mit der Gestaltpsychologie ergibt sich der Ansatz zu einer präzisen Theorie, welche wiederum ein praktisches Instrumentarium zur logischen Folge hat.

Dadurch könnte etwa die komplizierte Diskussion über „Phänomenologie“ und was sie für die Praxis bedeutet, anhand der Gestaltpsychologie in präzise und einfache Konzepte überführt werden. Eine Verbindung mit der Existenzphilosophie wiederum führt unmittelbar zu den tieferen Dimensionen des menschlichen Erlebens.

Mein Fazit ist: Das wahrhaft Revolutionäre an Fritz Perls’ Entwurf der Gestalttherapie gehört ans Licht gehoben. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe braucht es ein ökologisches Grundverständnis der Welt und der Menschen.

Last but not least sollen die Vorteile einer systematischen Theorie gegenüber einer additiv zusammengesetzten angedeutet werden.

Übrigens: Der Titel enthält ein kleines Sprachspiel. Das Standardwerk von Perls, Hefferline, Goodman war unter dem Titel: „Gestalttherapie. Die Wiederbelebung des Selbst“ (PHG) erschienen. Nähme man PHG wörtlich, müsste der Titel heißen: „Die Wiederbelebung der Gestalttherapie durch die Selbste von Fritz Perls et al.“ Das ist ein Fingerzeig, wie wichtig die gewählte Sprache für eine Aussage ist. Das trifft erst recht auf theoretische Konzepte zu.

Einladung zum

GESTALT - Salon

Buchpräsentation von Perls, Frederick (2020) Psychopathology of Awareness. An unfinished and unpublished manuscript from the main founder of gestalt therapy. (Eds. Jean-Marie Robine & Charles Bowman)

Donnerstag, 25. Februar 2021

Zeit: 19:30

online via ZOOM, Anmeldung unter office(at)oevg-gestalt.at
Nach Anmeldung werden vor der Veranstaltung die Zugangsdaten zugesandt.

Moderation: Andreas Weichselbraun
ReferentInnen: Beatrix Wimmer, Kathleen Höll, Thomas Schön & Nancy Amendt-Lyon

Lange gab es Mutmaßungen, dass Fritz Perls, Mitgründer der Gestalttherapie, ein unfertiges Manuskript hinterlassen hat, als er 1970 starb. Einige von uns wussten sogar den Titel des Manuskripts, “Psychopathology of Awareness“, aber niemand schien es finden zu können. Auf verschlungenen Wegen entspann sich die Entdeckungsgeschichte des Manuskripts, das Licht auf die letzten theoretischen Beiträge von Perls wirft. Herausgeber Jean-Marie Robine (Frankreich) und Charles Bowman (USA) haben dazu eigene Kommentare verfasst. Darüber hinaus haben sie eine Reihe von anderen dazu eingeladen, ihre Resonanz auf Perls‘ Text zum Ausdruck zu bringen. Dieser Autorenkreis ist in der Gestaltgemeinschaft dafür bekannt, die theoretische und klinische Weiterentwicklung der Gestalttherapie zu fördern und die Reichhaltigkeit von Perls‘ Werk zu beleuchten: Robert Resnick, Michael Vincent Miller, Peter Philippson, Jack Aylward, Bernd Bocian, Nancy Amendt-Lyon, Peter Cole, Myriam Munoz Polit, und Rezeda Popova.
Die ReferentInnen werden Perls' Textfragment und einige der Kommentare vorstellen, untereinander diskutieren und abschließend das Publikum zur Diskussion einladen.

Das Buch kann auf der Website des Verlags bestellt werden:
zur Buchbestellung

Einladung zum

GESTALT - Jour-fixe

“Selbstregulation in der (Paar-) Beziehung“

Vortrag von Mag. Gabriela Kornfeld:

Datum: Dienstag, 20. Oktober 2020

Zeit: 19:30

Ort: Café Korb, Brandstätte 9, 1010 Wien
Coronabedingt ist die maximale Teilnehmerzahl auf 30 beschränkt.
Eine Anmeldung im Cafe Korb ist daher UNBEDINGT erforderlich:
office@oevg-gestalt.at

In diesem Jour Fixe gebe ich eine Kurzdarstellung über den Inhalt meiner Diplomarbeit an der SFU. Ausgangspunkt meiner Arbeit war die Frage, wie die Selbstregulation des erwachsenen Individuums in einer Paarbeziehung stattfindet. Letztendlich hängt das Gelingen einer Paarbeziehung stark von der Fähigkeit zur Selbstregulation eines Individuums ab. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Beziehungserfahrungen, die in der Kindheit gemacht wurden, im Erwachsenenalter eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung haben. Einen Schwerpunkt habe ich auf die Entwicklung der Selbstregulation gelegt, denn die Selbstregulation ist keine statische Fähigkeit, sondern ein Prozess, der einer Entwicklung und Reifung unterliegt. Dieser Entwicklungsprozess beginnt bereits beim Fötus im Mutterleib und erreicht seine Ausreifung im Erwachsenenalter.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Beziehung und welchen Einfluss sie auf die Selbstregulation hat. Berücksichtigt habe ich hier sowohl die Bindungstheorie als auch die Bindungsstile beim Kind und beim Erwachsenen. Auch, wie Beziehungen im Jugend- und Erwachsenenalter gestaltet werden und wie Bindung und Beziehung die Selbstregulation mitgestalten, wurde dabei aufgezeigt.
Abschließend habe ich die gemeinsamen und unterschiedlichen Zugänge der Bindungstheorie und der Gestalttherapie zu den Themen Selbstregulation und Beziehung – für beide untrennbar miteinander verbunden, herausgearbeitet und habe versucht, eine Verbindung/Verknüpfung zwischen den Konzepten der Selbstregulation im gestalttherapeutischen Sinn, der Beziehung im Buberschen Sinn und der Bindungstheorie zu finden.

Mag. Gabriela Kornfeld – Psychotherapeutin, Integrative Gestalttherapie.

Gabriela Kornfeld ist Psychotherapeutin und absolvierte ihre Ausbildung im Rahmen des Studiums der Psychotherapiewissenschaften an der Sigmund-Freud Privatuniversität in Kooperation mit dem IGWien.
Die Praktika im Rahmen der Ausbildung absolvierte sie im Preyerschen Kinderspital an der Babycare Ambulanz sowie bei ESRA in der Kinder- und Jugendabteilung. An der Babycare Ambulanz machte sie Videomitschnitte der Sitzungen der Eltern-Kind-Stunden und analysierte sie gemeinsam mit dem Team. So kam sie in Kontakt mit der Eltern-Kind-Arbeit und dem Themenspektrum frühkindliche Regulationsstörungen, Bindungstheorie und Beziehung.
Sie arbeitet überwiegend mit Erwachsenen in freier Praxis.

“Crossing the Bridge with Western Psychotherapy Schools:
Eine Gestalttherapieperspektive zur türkischen Kultur in Wien.”

Datum: 23.1.2020

Zeit: 19.30

Ort: Art Lounge im Café Korb, 1010, Brandstätte 9

Kurzbeschreibung: In diesem Gespräch werde ich über meine Erfahrungen der letzten 6 Jahre als eine junge Psychotherapeutin in der türkischen Gesellschaft in Wien berichten. Die Tradition der modernen Psychotherapie, die mit Siegmund Freud beginnt, basiert auf den Säulen der westlichen Kultur, der Geschichte und dem Verständnis von Gesundheit. Wichtige Gestaltungselemente unserer Persönlichkeit sind etwa die Rolle des Individuums in der Familie und in der Gesellschaft, das Verständnis für Erfolg, die Interpretation von Religion, Traditionen, Zukunftserwartungen, bestimmt davon was es bedeutet, gesund zu sein.

Wenn wir über psychische Gesundheit und well-being sprechen, fällt mir auf, dass es kulturelle Komponenten gibt, die in verschiedenen Kulturen-wie etwa der türkischen und österreichischen - nicht immer übereinstimmen. Dies ist ein wichtiger Aspekt des psychotherapeutischen Prozesses und darf im Therapieraum nicht übersehen werden. Ich werde einige Beispiele geben und einige persönliche Erfahrungen teilen und dadurch hoffentlich unser Bewusstsein für diese kulturell unterschiedlichen Themen schärfen.

Mag. Inci Ardic - Psychotherapeutin Integrative Gestalttherapie
Inci Ardic ist Psychotherapeutin und Psychologin. Nach dem Abschluss ihres Psychologiestudiums (Istanbul, 2009) absolvierte sie an der Sigmund Freund Universität in Wien ihr Masterstudium im Bereich Psychotherapie. Ergänzend nahm sie am Psychotherapie-Training an der IGW (Gestalt Institute Vienna) teil. Neben ihrer privaten Psychotherapie-Praxis ist sie Mitarbeiterin des Instituts für Frauengesundheitszentrum „FEM Süd“ und leitet zahlreiche Gesundheitsprojekte mit Gruppen und Individuen mit dem Fokus auf Menschen mit Migrationshintergrund. Seit 2016 gehört sie dem Lehrpersonal der SFU an, wo sie ihre akademische Tätigkeit fortsetzt und derzeit an ihrem Doktoratsstudium über Selbstwahrnehmung - Gestalttherapietheorie arbeitet.

Einladung zum

ÖVG Jour Fixe

Vortrag:

Mag.a Beatrix Wimmer

"Gestalttherapie über den Dächern von Kathmandu" - Von Wien über die EAGT nach Nepal
Die Arbeit der European Association for Gestalt Therapy (EAGT) und Gestalttherapie in Nepal

Moderation Dr Nancy Amendt Lyon

Dienstag, 18. Juni 2019, 19.30 im
Cafe Korb, Brandstätte 9, 1010 Wien.

Beatrix Wimmer ist seit 2016 Präsidentin der EAGT. Sie wird die EAGT und deren Strukturen präsentieren, ihre Tätigkeit in der Organisation vorstellen und über internationale Kooperationen berichten. Seit 2017 ist sie darüber hinaus als Lehrtherapeutin im Ausbildungsinstitut für Gestalttherapie "Gestalt in Nepal" engagiert; sie wird auch über ihre Arbeit in Nepal erzählen.

Beatrix Wimmer ist Psychologin und Gestalttherapeutin in freier Praxis in Wien, Aus- und Fortbildungstätigkeit im europäischen Raum und in Nepal, Präsidentin der EAGT (Europäische Vereinigung für Gestalttherapie), stellvertretende Vorsitzende der ÖVG (Österreichische Vereinigung für Gestalttherapie).

ÖVG Buchpräsentation

Buchpräsentation:
Katharina Stahlmann (Hrsg.),
Begegnungen mit Geflüchteten – Möglichkeiten der Gestalttherapie.

Reflexionen zu Therapie, Beratung, Politik

Die Herausgeberin Katharina Stahlmann, die Co-Autorin Sabine Zankl und der Rezensent Reneé Reichel haben Ihre Teilnahme zugesagt.
Moderation Beatrix Wimmer

Montag, 13. Mai 2019, 19.30 im
Cafe Korb, Brandstätte 9, 1010 Wien.

Die Veranstaltung geht zunächst auf Entstehung, Grundkonzept und Anliegen des Buches ein. Dabei soll sowohl der Zusammenhang zwischen gestalttherapeutischer Arbeit und politischer Haltung deutlich werden, als auch ganz praktische Aspekte der Arbeit mit Geflüchteten zur Sprache kommen. Anhand von kurzen gelesenen Textausschnitten werden einzelne Aspekte verdeutlicht.
Entsprechend der Fragen und Interessensschwerpunkte der Besucher*innen ist der zweite Teil als Austausch zwischen Herausgeberin, Co-Autorin und den anwesenden Kolleg*innen geplant.

Katharina Stahlmann, Herausgeberin und Co-Autorin des Sammelbandes „Begegnungen mit Geflüchteten – Möglichkeiten der Gestalttherapie“ lebt in Berlin und arbeitet seit 2004 selbständig als Gestalttherapeutin (Einzelne; Paare; Gruppe; Lehrtherapie), sowie als Supervisorin (u.a. für Teams und Leitungskräfte sozialer und psychotherapeutischer Einrichtungen). Seit 2009 arbeitet sie als Gestalttherapeutin auch mit Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Die Reflexion ihrer Erfahrungen in dieser Arbeit gab den Anstoß für das vorliegende Buch.
Kontakt: www.k-stahlmann.de

Aus dem Vorwort:
Dieses Buch ist ein praktisches Buch, das Leser*innen Anregungen gibt und auf konkrete Fragen antwortet.
Dieses Buch ist ein Fachbuch. Es reflektiert die Kompetenzen von Gestalttherapeut*innen und Gestaltberater*innen in der Begegnung mit geflüchteten Menschen.
Dieses Buch ist ein persönliches Buch, in dem die Autor*innen ihre persönlichen Antworten auf die gesellschaftlichen Verhältnisse beschreiben, mit denen sie sich konfrontiert sehen.
Dieses Buch ein politisches Buch. Es beschreibt engagiertes berufliches Handeln in einem politischen Feld und ist gleichzeitig ein Dokument bürgerschaftlichen Engagements gegen Xenophobie und ihren politischen Missbrauch.
Damit ist dieses Buch ein Mut machendes Buch. Es zeigt, was auch alles geschieht – obwohl in vielen Bereichen die Unmenschlichkeit auf dem Vormarsch ist und es genug Grund gäbe zu verzweifeln.
Die Autor*innen stellen in ihren Aufsätzen auch die Weiterentwicklung ihrer fachlichen Modelle zur Diskussion, da in der Arbeit mit Geflüchteten nicht immer die klassischen Bedingungen und Regeln von Psychotherapie umsetzbar sind und man Neuland betritt: Wie werde ich begründet handlungsfähig, wenn ich nicht nach gelernten Konzepten arbeiten kann, weil sie nicht weit genug tragen?

Klug, warmherzig, mitmenschlich: die Wirksamkeit und Herzensklugheit der Gestalttherapie in diesem wichtigen Feld.
(Cordula Zimmermann, Berliner Institut für Gestalt BIG, Projekt ehrenamtliche Gestalttherapie und Gestaltberatung für Menschen mit Fluchterfahrung, Berlin

Der Eintritt ist frei.

 

Nachruf zum Tod von Bud Feder von Brigitte Holzinger

Nachruf Bud Feder

Nachruf zum Tod von Inge Bolen von Susanne Schulze

Nachruf Inge Bolen
Parte Boleloucky-Bolen

 

ÖAGP Gestaltcafe

Buchpräsentation: Zeitlose Erfahrung durch Dr. Nancy Amendt-Lyon

Dienstag, 26. März 2019, 19.30 im
Cafe Korb, Brandstätte 9, 1010 Wien.

Dr. Nancy Amendt-Lyon wird das Buch "Zeitlose Erfahrung. Laura Perls‘ unveröffentlichte Notizbücher und literarische Texte 1946-1985" präsentieren. Das Buch enthält das Originalinterview, das Daniel Rosenblatt 1972 mit Laura geführt hat und ist eine Schatztruhe für alle, die sich für die Geschichte der Psychologie und Psychotherapie interessieren.

Laura (Lore) Perls, geborene Posner, war Mitbegründerin der Gestaltpsychotherapie. Sie kam 1905 als erstes Kind einer bürgerlich-jüdischen Familie in Pforzheim zur Welt; ihr Vater war erfolgreicher Schmuckfabrikant. Sie studierte Psychologie bei Adhémar Gelb, Physiologie bei Albrecht Bethe, Philosophie in Frankfurt bei Martin Buber und Paul Tillich, machte ihre psychoanalytische Ausbildung bei Clara Happel und Karl Landauer. Laura Perls floh mit ihrem Mann und der kleinen Tochter Renate 1933 vor dem Nationalsozialismus zuerst nach Amsterdam, dann weiter nach Johannesburg, wo das Ehepaar Perls als Psychoanalytiker arbeiteten. 1947 emigrierte die Familie in die USA, wo Laura bis kurz vor ihrem Tod noch in der Ausbildung von Gestaltpsychotherapeuten arbeitete. Sie starb 1990 in Pforzheim und liegt im Familiengrab der Posners am jüdischen Friedhof.

Laura Perls lieferte wesentliche Beiträge zu den Publikationen ihres Mannes Fritz Perls, aber unter eigenem Namen hat sie nur wenig veröffentlicht. Nun werden Notizbücher, Briefe, Gedichte, Übersetzungen, Kurzgeschichten und Entwürfe für Vorträge und Publikationen in ausführlich kommentierter Form der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zeitlose Erfahrung bietet neben wichtigen Hintergrundinformationen über das Leben von Laura Perls und über die Entstehung der Gestaltpsychotherapie, auch Einblick in die kulturellen, politischen, und philosophischen Einflüsse auf Laura Perls‘ Werk. Es sind Schriftsteller, Philosophen, Psychologen, Psychoanalytiker, Freunde aus Deutschland, Künstler und Pädagogen, die sie nicht nur als Gestaltpsychologin und Psychoanalytikerin beeinflusst haben, sondern auch als Schriftstellerin.

Referentin: Nancy Amendt-Lyon, Dr. phil., Studium der Psychologie in New York, Genf und Graz; seit 1978 als Psychotherapeutin in freier Praxis; Vorsitzende der Österreichischen Vereinigung für Gestalttherapie; langjährige In- und Auslandserfahrung als Lehrtherapeutin für Gestalttherapie; Redaktionsteam der Zeitschriften Gestalt Review und Psychotherapie Forum. Herausgeberin von: (2017) Zeitlose Erfahrung: Laura Perls’ unveröffentlichte Notizbücher und literarische Texte 1946-1985; Gießen: Psychosozial Verlag. (ISBN: 978 3 8379 2702 3); Romandébut: Und niemals ein Ende; Salzburg/Wien: Edition Tandem, 2015. www.amendt-lyon-gestalttherapie.at

ÖVG Vortrag von Nancy Amendt-Lyon

„Die Grenzen der Gestalttherapie und des Vorstellungsvermögens.
Hermann Schmitz‘ ‚Neue-Phänomenologie‘ und ‚Adolf Hitler in der Geschichte‘“

Donnerstag, 8. November 2018, 19.30 im
Verein PASS, Alserstraße 24, 1090 Wien, läuten bei „Gruppenraum“!

Nancy Amendt-Lyon setzt sich mit den Versuchen auseinander, die „Neue Phänomenologie“ als unverzichtbaren Bestandteil oder zumindest als Verbesserung der Gestalttherapietheorie zu übernehmen. Hermann Schmitz‘ Begrifflichkeiten werden mit Kernkonzepten der Gestalttherapietheorie verglichen und für inkompatibel gefunden. Das Gedankengut in Schmitz‘ Buch über Adolf Hitler, das ein erschreckendes Resümee ergibt, widerspiegelt seine Ideen über die "Neue Phänomenologie". Amendt-Lyon bietet einen Überblick über die Kritik an Schmitz, sowohl von Gestalttherapeuten wie auch von Philosophen, und plädiert für eine Weiterentwicklung der Gestalttherapietheorie mit methodeneigenen Begrifflichkeiten.

Nach einem Überblick zum Thema haben wir als Gestalt Community die Gelegenheit, anhand der empfohlenen Texte gemeinsam zu diskutieren. Alle drei Texte sind in der Zeitschrift Gestalttherapie: Forum für Gestaltperspektiven erschienen. Es wird empfohlen, diese Texte vorher zu lesen.

Empfohlene Texte:
Amendt-Lyon, N. (2017) Die Grenzen der Gestalttherapie und des Vorstellungsvermögens. Hermann Schmitz' "Neue Phänomenologie" und "Adolf Hitler in der Geschichte". In: Gestalttherapie. Zeitschrift für Gestaltperspektiven 31(2): 98-110.
Gutjahr, L., (2016) Ohne Hausmacht - Fragen an die Neue Phänomenologie. In: Gestalttherapie. Forum für Gestaltperspektiven 30(2):101-122.
Matthies, F. (2013) Leibliche Kommunikation - Grundlage des wechselseitigen Verstehens. In: Gestalttherapie. Forum für Gestaltperspektiven 27(2): 77-95.

ÖVG Vortrag von Kathleen Höll

Staatliche Gewalt durch Krieg und Rüstungsindustrie - heute noch eine Normalität?

Donnerstag, 27. September 2018, 19.30 pünktlich ! im
Depot, 1070 Wien, Breite Gasse 3 .

Die Ausgangsfragen sind:
Verhindern die übliche Darstellung von Krieg als quasi „normal“ und die staatliche Kooperation mit Waffenerzeugern und -händlern die öffentliche Wahrnehmung des Krieges als humaner Skandal? Bleiben so die ökonomischen und Macht-Interessen unserer angeblich an den Menschenrechten orientierten Staaten im Hintergrund? Wird damit einem stärkeren Widerstand der Bevölkerung vorgebaut?

Durchführung:
Der Einführung ins Thema dienen Überlegungen, die bereits von Lore Perls und Paul Goodman angestellt wurden. Als Analyseinstrument zur weiteren Vertiefung wird das gestaltpsychologische „Prägnanzgesetz“ vorgestellt. Dieses dient der Durchleuchtung und Bewertung verschiedenster Ansätze in Philosophie und Sozialwissenschaft. Hier wird nach prägnanten Definitionen des Krieges gefragt, die einer Bewältigung nützlich sein können. So weit es zu nicht befriedigenden Definitionen kommt, wird nach möglichen Ursachen gefragt. Zur Diskussion gestellt werden auch Religion und Ideologie als die ältesten Rechtfertigungsgebilde für Kriege und Gewaltanwendung.
Die Untersuchung wird auf Gewaltanwendung allgemein erweitert, Gewalt als Gegenpol zu Macht herausgearbeitet. Betrügerische Handlungen werden ebenfalls als Gewaltanwendung verstanden. Jede Art von Gewaltanwendung kann letztlich als Missbrauch anderer verstanden werden. So zeigt sich Krieg letztlich als Missbrauch von anderen Menschen und deren Arbeitsleistung unter der Prämisse, sie gegebenenfalls zu vernichten.
Als Gegenpol dazu wird, im Sinne von Hannah Arendt, Machtausübung im Sinne von Zusammenarbeit beschrieben.

Abschließende Überlegungen:
Nach welchen Grundsätzen leben wir eigentlich? Welche sind wirksam? Der Neoliberalismus kommt zur Sprache, der Raubtier-Liberalismus von Milton Friedman und Co, der unter dem Motto der Freiheit des Individuums das Recht der Stärksten propagiert, die Schwächsten zu benutzen oder zu opfern. Beruhend auf dem archaischen kollektiven Unterbewusstsein, welches tradiert, dass letztlich die Gruppe davon profitiert, wenn den Letzten die Hunde beißen.
Die Aufklärung über „die Banalität des Bösen“ (nach Hannah Arendt) muss weiterführen zur Aufklärung über die „Banalität des Dummen“ als derjenigen „Weltmacht, die seit Jahrtausenden Bestand hat“, trotz vieler hoffnungsvoller Ansätze. Sie beruht auf kollektiven Denkschwächen, die dann politisch wirksam werden können, wenn ein Thema bis zur Unkenntlichkeit verallgemeinert worden ist, wenn die Figur mit dem Hintergrund verschwimmt, gestaltpsychologisch gesprochen. Besonders betrifft das die Regierungskunst, die seit viertausend Jahren auf der Stelle trete, so John Adams im 18. Jahrhundert.
Als Gestalttherapeuten fordert uns das heraus, von der Betrachtung einzelner Menschen weiter zu gehen zu kollektiven Befunden, und zumindest einen kleinen Teil jener Mythen zu überwinden, die heute noch den Blick auf Realitäten verstellen.

 

Kathleen Höll, MA. Gestalttherapeutin in Wien, Vorstandsmitglied der ÖVG, Studium der Politikwissenschaft und Soziologie, ehem. Lehrtherapeutin, Autorin zahlreicher Artikel zum Thema Gesellschaft und Theorie der Gestalttherapie.

Kürzlich erschienene Artikel:

Zu den Sachen selbst! Aber wie? Gestalttherapie und Phänomenologie heute. In: Gestalttherapie, Forum für Gestaltperspektiven 1 /2018, 65-83
Die Gestalt des Selbst in der Gestalttherapie. Ein Vorschlag zur Neuordnung der Theorie insgesamt. In: Gestalttherapie Forum für Gestaltperspektiven 1/2017, 46-67
Dialogizität und dialogischer Ansatz. Eine kritische Betrachtung postmoderner Ansätze in der Gestalttherapie. In: Gestalttherapie Forum für Gestaltperspektiven 1/2016, 23-40.
Friedlaenders Philosophie – Magie als Ermächtigung des Ich. In: Frambach, L. /Thiel, D. (Hg) (2015): Fiedlaender/ Mynona und die Gestalttherapie. Das Prinzip „Schöpferische Indifferenz“. Bergisch Gladbach: EHP


IGWien, ÖAGG/IG, ÖAGP, ÖVG

laden ein zum Vortrag in englischer Sprache von Donna M. Orange

KLIMAGERECHTIGKEIT UND PSYCHOTHERAPIE

 

Donnerstag 5. April 19:30 Uhr im Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

Entgegen einer Tendenz, die Warnzeichen zu ignorieren, fühlen sich KlinikerInnen in Krisenzeiten berufen, aus ihren komfortablen Behandlungszimmern hervortreten. Täglich mit menschlichem Leiden beschäftigt sind sie jetzt mit der unauflösbar miteinander verknüpften Krise der Erderwärmung und den massiven sozialen Ungerechtigkeiten konfrontiert. Donna Orange setzt sich mit den historischen und emotionalen Ursachen des fehlenden Umweltbewusstseins und eines zwanghaften Konsumverhaltens auseinander und führt aus, dass nur eine radikale Ethik der Verantwortlichkeit, des jeweils "Anderen Hüter" zu sein, uns ernsthaft dazu aufrütteln wird, das Klima zu verändern und PsychotherapeutInnen dazu bringen wird, aktiv Verantwortung zu übernehmen: von den Regierungen Veränderungen zu verlangen, einfacher zu leben, weniger mit dem Flugzeug zu reisen und sich um die Erde und deren Bewohner allerorts zu kümmern.

Indem Klimagerechtigkeit und radikale Ethik miteinander verbunden werden, beschäftigt sich Donna Orange mit vielen relevanten Aspekten der psychotherapeutischen Kompetenz in Bezug auf Trauma-Arbeit, Umgang mit Trauer und die Umsetzung von Schwierigkeiten in Sinnhaftigkeit. Sie unterbreitet praktische Vorschläge zur Umsetzung in den psychoanalytischen und psychotherapeutischen Gemeinschaften: Reduktion von Flugreisen, Zusammenlegung von Organisationen und Konferenzen, verbesserte Ausnützung von Kommunikation über das Internet sowie Aus- und Weiterbildung. Dieser Vortrag schließt sowohl philosophische Überlegungen zum problematischen Egoismus (dem psychoanalytischen Begriff des Narzissmus nahestehend) als auch Arbeit mit Scham und Neid als Motor zwanghaften Geltungskonsums mit ein.

Kurzbiographie Donna Orange

Ausgebildet in Philosophie, Klinischer Psychologie und Psychoanalyse, unterrichtet Donna Orange, PhD, Postdoc. Studierende an der NYU.

Kürzlich erschienen sind von ihr folgende Bücher:

Psychoanalysis and Radical Ethics (2017)
Nourishing the Inner Life of Clinicians and Humanitarians (2016)
The Suffering Stranger (2011)
Thinking for Clinicians (2010)

 

Buchpräsentation

Die deutschsprachige Ausgabe von Nancy Amendt-Lyon (Hg.) "Zeitlose Erfahrung. Laura Perls' unveröffentlichte Notizbücher und literarische Texte 1946-1985" ist im Psychosozial Verlag erschienen. ISBN: 978 3 8379 2702 3

Wir präsentieren das Buch im Rahmen eines öffentlichen ÖVG Jour fixe am
Donnerstag, 18.Jänner 2018, 19.30 in der
Praxis Gruninger, 1010 Wien, Bäckerstraße 14/13 .

Laura (Lore) Perls, geborene Posner, war Mitbegründerin der Gestaltpsychotherapie. Sie kam 1905 als erstes Kind einer bürgerlich-jüdischen Familie in Pforzheim zur Welt; ihr Vater war erfolgreicher Schmuckfabrikant. Sie studierte Psychologie bei Adhémar Gelb, Physiologie bei Albrecht Bethe, Philosophie in Frankfurt bei Martin Buber und Paul Tillich, machte ihre psychoanalytische Ausbildung bei Clara Happel und Karl Landauer. Laura Perls floh mit ihrem Mann und der kleinen Tochter Renate 1933 vor dem Nationalsozialismus zuerst nach Amsterdam, dann weiter nach Johannesburg, wo das Ehepaar Perls als Psychoanalytiker arbeiteten. 1947 emigrierte die Familie in die USA, wo Laura bis kurz vor ihrem Tod noch in der Ausbildung von Gestaltpsychotherapeuten arbeitete. Sie starb 1990 in Pforzheim und liegt im Familiengrab der Posners am jüdischen Friedhof.

Laura Perls lieferte wesentliche Beiträge zu den Publikationen ihres Mannes Fritz Perls, aber unter eigenem Namen hat sie nur wenig veröffentlicht. Nun werden Notizbücher, Briefe, Gedichte, Übersetzungen, Kurzgeschichten und Entwürfe für Vorträge und Publikationen in ausführlich kommentierter Form der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zeitlose Erfahrung bietet wichtige Hintergrundinformationen über das Leben von Laura Perls und über die Entstehung der Gestaltpsychotherapie, sondern auch Einblick in die kulturellen, politischen, und philosophischen Einflüsse auf Laura Perls‘ Werk. Es sind Schriftsteller, Philosophen, Psychologen, Psychoanalytiker, Freunde aus Deutschland, Künstler und Pädagogen, die sie nicht nur als Gestaltpsychologin und Psychoanalytikerin beeinflusst haben, sondern auch als Schriftstellerin. Am Ende des Buches wird das Originalinterview, das Daniel Rosenblatt 1972 mit Laura geführt hat, auf Englisch erscheinen. Das Buch ist eine Schatztruhe für alle, die sich für die Geschichte der Psychologie und Psychotherapie interessieren.

 

Ursula Grillmeier-Rehder stellt die Ergebnisse der IGWien Studie über Kernkompetenzen in der Gestalttherapie vor.

Termin: Mittwoch, 15. März 2017, 19:30

Ort: Praxis Grunninger, Bäckerstrasse 14/13, 1010 Wien

Mit welchen Fähigkeiten arbeiten GestalttherapeutInnen?
Welche Kompetenzen setzen wir GestalttherapeutInnen in unserer Arbeit ein? Welche benötigen wir, um eine wirkungsvolle Praxis führen zu können? Und auf welche Weise lassen sich diese Kompetenzen am besten in der Ausbildung vermitteln?

Mit dem Ziel, diese Kompetenzen herauszuarbeiten, sie in Bezug auf ihre Praxisrelevanz einzuschätzen, sowie der Frage nachzugehen, wie sie in der fachspezifischen Ausbildung des IGWien vermittelt werden, wurden im Rahmen einer groß angelegten Studie zahlreiche KollegInnnen und AusbildungsteilnehmerInnen des IGWien und seiner beiden Schwesterinstitute IGW Würzburg und IGW Schweiz befragt. Über 200 Personen haben daran teilgenommen.

An diesem Abend werden die Ergebnisse dieser Studie vorgestellt und im Kontext von aktueller Kompetenzforschung betrachtet.

Beatrix Wimmer wird einen kurzen Überblick über das von einer Arbeitsgruppe in der EAGT verfasste Dokument "Professionelle Kompetenzen und Qualitative Standards. Spezifische Kompetenzen  von GestalttherapeutInnen" geben. Derzeit ist in Diskussion wie das Dokument in der Aus- und Fortbildung sowie Supervision und Intervision von GestalttherapeutInnen nutzbar gemacht werden kann.

Kurzbiographie:
Ursula Grillmeier-Rehder, MSc
Psychotherapeutin (IG), Musiktherapeutin (ÖBM)
Lehrtherapeutin, Mitglied der Ausbildungsleitung und Forschungsbeauftragte im IGWien
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Traumatherapie
Masterstudium ULG Psychotherapieforschung (MedUniWien)


 

Buchpräsentation der ÖVG

„Frauen in der Gestalttherapie“
Autobiographische Reflexionen und Zukunftsaussichten in kontemporären Interviews.

Donnerstag, 19. Jänner 2017, 19:30 im DEPOT, Breitegasse 3, 1070 Wien.

„Women In Gestalt Therapy“ verleiht Gestalttherapeutinnen aus Europa, den USA und Israel, die substantielle Beiträge zur Entwicklung der Gestalttherapie in theoretischer, praktischer und politischer Hinsicht geleistet haben, eine Stimme. In aktuellen Interviews wird einer bemerkenswerten Anzahl von Frauen Anerkennung als Wegbereiterinnen gezollt für jene, die zunehmend die Bühne der Gestalttherapie betreten.
Die LeserInnen erfahren durch mündlich und schriftlich erzählte Geschichte von Jahrzehnten der fruchtbaren und gelungenen Zusammenarbeit von Männern und Frauen im Zentrum der Entwicklung der Gestalttherapie. Das Buch erlaubt einen persönlichen Einblick in die Lebenswege dieser faszinierenden Frauen über Kontinente hinweg.

Die Podiumsteilnehmerinnen werden sein:

Cordula Zimmermann, Dipl.-Psych., Dipl.-Päd.
62 J., Psychologische Psychotherapeutin, in freier Praxis in Berlin als Gestalttherapeutin, Supervisorin, Coach und in Fortbildungen tätig. 1983 Mitbegründerin des Berliner Institut für Gestalt (BIG), Mitbegründerin, Ausbilderin und Vorstandsmitglied bei SIMKI – Sächsisches Institut für methodenübergreifende Kinder- und Jugendlichentherapie an der Hochschule Mittweida und bis 2008 Ausbilderin bei GENI – Gestalt Education Network International, Frankfurt/Main. 1994 – 2001 Vorstandsvorsitzende der Deutschen Vereinigung für Gestalttherapie (DVG).

Wiltrud Krauss Kogan, Dipl.-Psych., Dipl.-Päd.
Soziologin, Gestalttherapeutin, Supervisorin, Coach in freier Praxis in Deutschland, Kinder- und Jugendlichentherapeutin, Lehrtherapeutin für Gestalttherapie in Europa, USA, Türkei, Israel Asien und Australien, Mitbegründerin und Co-Direktorin von GENI (Gestalt Education Network International), sie ist Autorin von zahlreichen Artikeln zur Gestalttherapie und hat vielfältige Vorträge zum Thema Gestalttherapie gehalten.

Nancy Amendt-Lyon Dr.
in New York geboren, Studium der Psychologie in New York, Genf und Graz, Ausbildung zur Gestalttherapeutin und Gruppenpsychoanalytikerin. Seit 1978 als Psychotherapeutin in freier Praxis; seit der Gründung in 2007 Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Vereinigung für Gestalttherapie (ÖVG), Mitglied im Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) und in der Europäischen Vereinigung für Gestalttherapie (EAGT). Langjährige In- und Auslandserfahrung als Lehrtherapeutin für Gestalttherapie, Gruppenanalyse und Supervision, und als Redaktionsmitglied von mehreren Fachzeitschriften. Herausgeberin von (2016) Timeless Experience: Laura Perls’s Unpublished Notebooks and Literary Texts 1946-1985, Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing.

Adriena Feckova, Dr.
ist Gestalt-Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin, in privater Praxis in Bratislava, ursprünglich Kinderärztin, arbeitet individuell hauptsächlich mit depressiven Patienten, Angstzuständen, Identitätsproblemen und mit Paaren, sowie mit Kindern und deren Eltern.

Beatrix Wimmer Mag.
ist Psychologin und Gestalttherapeutin in freier Praxis in Wien, lehrt Gestalttherapie im Ausland. Präsidentin der EAGT (Europäische Vereinigung für Gestalttherapie) und stellvertretende Vorsitzende der ÖVG (Österreichische Vereinigung für Gestalttherapie) Mitglied im Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP). Sie ist Autorin von Artikeln und Vortragende zum Thema Gestalttherapie. In ihrer Praxis arbeitet sie in Einzel- und Paarsettings mit vielfältigen Leidenszuständen und freut sich wenn sie Gestalttherapie- Gruppen leiten kann. Sie beschäftigt sich intensiv mit Gedenkarbeit zum Thema Holocaust in dem von ihr initiierten Projekt „Volksopernviertel1938“.

Moderation: Elke Rehm, Mag.
Gestalttherapeutin in Wien, arbeitet schwerpunktmäßig mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Paaren.

Angaben zum Buch:
Feckova, A., Wimmer, B. (Eds.) (2016) Women In Gestalt Therapy. Autobiographical Reflections and Future Prospects in Contemporary Interviews. Gestalt Book Series. Istituto di Gestalt HCC Italy, Siracusa, Italy. ISBN 978-88-989-1204-9

Hier zu bestellen.

 


 

Einladung zum Jour fixe der ÖVG

Thema: "Was wurde aus der Willkommenskultur für Flüchtlinge im Sommer 2015?“

am Donnerstag, 15.12.2016 um 19.30

Ort: Praxis Nicolai Gruninger, 1010 Wien, Bäckerstrasse 14/13

Moderation: Beatrix Wimmer

"Was wurde aus der Willkommenskultur für Flüchtlinge im Sommer 2015?“
Unter anderem sind und waren viele PsychotherapeutInnen damals engagiert und haben auch mitgeholfen Betreuungsprojekte zu gründen. 15 Monate später- was hat sich getan oder verändert in unserer Gesellschaft? Was ist aus den Projekten geworden? Was bedeutet das für uns und welchen Herausforderungen sollen wir uns in naher Zukunft stellen?

Drei Menschen aus unserem therapeutischen Umfeld berichten von ihren Projekten und diskutieren mit uns die momentane Situation:

Ernst Mayerl: „Als im letzten Jahr, von den 65 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht waren, 88.000 in Österreich einen Asylantrag stellten, haben wir als Familie entschieden, die Patenschaft für einen unbegleiteten, minderjährigen Burschen aus Afghanistan zu übernehmen. Wir kennen Ali jetzt ein Jahr. Ich werde davon erzählen, was wir in diesem Jahr mit ihm erlebt haben und "connecting people" vorstellen, eine Organisation, die Patenschaften vermittelt und begleitet.

Joe Schramml: „Playtogethernow ist ein ehrenamtlicher Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat Menschen mit Fluchthintergrund regelmäßig Freizeitaktivitäten anzubieten. Hauptsächlich bieten wir in Wien und Schwechat 6 Trainingseinheiten pro Woche zum Fußballspielen und eine Theater- und Tanzgruppe an. Seit kurzem spielt auch eine Mannschaft von uns in der Hobbyliga DSG mit. Unser Ziel ist es vor allem den Menschen den Integrationsprozess zu erleichtern. Spaß, das Miteinander und Fair Play stehen im Vordergrund. Unser Motto: "WALK TOGETHER - STAND TOGETHER - TALK TOGETHER - PLAYTOGETHER - NOW 🙂

Egon Urban: „Der Verein you-are-welcome wurde im Herbst 2015 gegründet nachdem im Sommer einige AktivistInnen begannen für Bewohner des Hauses Erdberg Deutschkurse abzuhalten, verschiedene individuelle Unterstützungen zu leisten sowie Traumatherapie durch PsychotherapeutInnen und die Bezahlung von entsprechenden ÜbersetzerInnen zu ermöglichen.“


 

Veranstaltung MedMonday in Kooperation mit der Ärztekammer Wien

Vortrag mit Powerpoint und Audioeinspielungen und Diskussion:

Dr. Otto Glanzer, psych. Psychotherapeut, Augsburg

“Moderne Gestalttherapie und Depression”

Der Videomitschnitt dieses Vortrags kann hier angesehen werden.

am 14.11.2016 (18-21 Uhr)

Billrothhaus - Gesellschaft der Ärzte,
Frankgasse 8, 1090 Wien

Detailliertes Programm

 

Begrüßung und Einführung:
Dr. Michael Kösten, FA für Neurologie und Psychiatrie, Gestaltpsychotherapeut, Wien
18.00-18.10
Vortrag mit Powerpoint und Audioeinspielungen:
“Moderne Gestalttherapie und Depression”
Dr. Otto Glanzer, psych. Psychotherapeut, Augsburg
18.10-19.00
Live chat - Frage und Antwort Teil I 19.00-19.10
Pause (Buffet) 19.10-19.45
Warum wir ÄrztInnen die PsychotherapeutInnen brauchen
Dr.in Heide Anger, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeutin I.G.
19.45-19.50
Dr. Otto Glanzer, weitere Therapiebeispiele 19.50-20.05
Live chat ausführlich - Frage und Antwort Teil II 20.05-20.55
Abschluss: Dr. Michael Kösten 20.55-21.00

 

Diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Wiener Ärztekammer ist zuallererst eine Fortbildung für ÄrztINNen und MedizinstudentINNen.

Darüber hinaus ist für KollegINNen die Anmeldung möglich über stastny(at)aekwien.at

Dr. phil. Otto Glanzer, Psychologischer Psychotherapeut mit Kassenzulassung für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (Einzel- und Gruppentherapie), Lehr-, Supervisions- und Ausbildungstherapeut an mehreren Gestalttherapie-Instituten, Dozent und Supervisor der Süddeutschen Akademie für Psychotherapie.

Studium der Klinischen Psychologie in Salzburg, Ausbildungen in mehreren psychotherapeutischen Verfahren. Seit 30 Jahren Arbeit mit Einzelnen, Gruppen, Paaren, Kindern, Jugendlichen und Familien, mehrjährige leitende Tätigkeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Gründer und Leiter der Psychotherapeutischen Wohngruppe Augsburg-Pfersee (Träger SOS-Kinderdorf e.V.). Coaching für Wirtschaftsorganisationen. Besondere Interessen sind Psychotherapie mit schweren Persönlichkeitsstörungen, Klinische Theorie der Integrativen Gestalttherapie und die Verbindung zur psychoanalytischen Selbstpsychologie.

Arbeitet in freier Praxis in Augsburg


 

Einladung zur ÖVG-Buchpräsentation:

Laura Perls, die unbekannte Autorin

Nancy Amendt-Lyon liest aus ihrem Buch Timeless Experience: Laura Perls’s Unpublished Notebooks and Literary Texts 1946-1985.

Donnerstag, 06. Oktober 2016, 19:30 im DEPOT, Breitegasse 3, 1070 Wien.

Anschließend Erfrischungen!

Moderation: Beatrix Wimmer

Das Buch enthält die bisher unveröffentlichte Prosa und Gedichte der Mitgründerin der Gestalttherapie und bietet dem Leser Einblick in die kulturellen, politischen, und philosophischen Einflüsse auf ihr Werk. Es handelt sich um tagebuchähnliche Eintragungen, eigene Gedichte, Kurzgeschichten, Briefe, Notizen für Publikationen, Übersetzungen von klassischen (deutschen) Gedichten ins Englische, ein Nachruf für Paul Goodman, etc. In einer detaillierten Einleitung hat die Herausgeberin Angaben zu allen Personen gemacht, auf die sich Laura Perls in den Texten bezieht. Es sind Schriftsteller, Philosophen, Psychologen, Psychoanalytiker, Freunde aus Deutschland, Künstler und Pädagogen, die Laura Perls nicht nur als Gestaltpsychologin und Psychoanalytikerin beeinflusst haben, sondern auch als Schriftstellerin. Am Ende des Buches wird das Interview, das Daniel Rosenblatt 1972 mit Laura geführt hat, zum ersten Mal auf Englisch erscheinen. Das Buch ist für alle, die sich für die Geschichte der Psychologie und Psychotherapie interessieren, von Bedeutung.

Amendt-Lyon, N. (Ed.) (2016) Timeless Experience: Laura Perls’s Unpublished Notebooks and Literary Texts 1946-1985. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing. ISBN: 978-1-4438-8889-9

Der Link zur Buchbeschreibung und zur Kurzbiographie der Herausgeberin: www.cambridgescholars.com/timeless-experience.

Hier kann man auch unter der Rubrik „Reviews“ die Empfehlungen lesen, die prominente Kolleginnen und Kollegen aus Europa und den USA zum Buch geschrieben haben.

 


 

Einladung zur ÖVG-Buchpräsentation

Ursula Müller liest aus ihrem Buch:  Ich habe jetzt zwei Väter und zwei Mütter – Leben in der Patchworkfamilie.  CreateSpace Independent Publishing Platform, 2015. ISBN 978-1519554567

Marion Waldenmair, Psychotherapeutin, spricht über Kinder in Stieffamilien

Moderation: Leo Kröll

Donnerstag, 2. Juni 2016, 19:30,  Praxis Gruninger, Bäckerstraße 14/13, 1010 Wien

Anschließend Erfrischungen!

Die Zahl der Scheidungen nimmt zu, ebenso die Zahl der Patchworkfamilien. Mit diesem gesellschaftlichen Wandel sowie den Folgen, die sich für die Einzelnen daraus ergeben, sind Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in ihrer Arbeit immer wieder konfrontiert. Wie geht es Menschen, die nach der Trennung einen Neubeginn wagen? Patchworkfamilien stehen oft unter großem Druck. Das Projekt Familie ist bereits einmal gescheitert. Jetzt soll alles besser werden. Doch die Herausforderungen sind vielfältig, vielfältiger als in einer traditionellen Familie. Wie bewältigen Menschen diese Aufgaben? Was brauchen die Erwachsenen, was benötigen die Kinder?

Patchworkfamilien sind anders als Kernfamilien. Diese spezielle Situation von Patchworkfamilien wird in diesem Buch aus psychologischer sowie soziologischer Sicht erläutert. Die individuelle Perspektive stammt von Stiefmüttern und Stiefvätern, Stieftöchtern und Stiefsöhnen, die von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen. Vom langwierigen, oft mühseligen Prozess des Zusammenwachsens und von den berührenden und beglückenden Momenten des Miteinanders. Es sind Geschichten vom Gelingen und Scheitern. Sie wollen Mut machen, anregen, Beispiel geben, erheitern und trösten. Sie erzählen von enttäuschten Hoffnungen, von bereichernden Lernprozessen und sie wollen die große Vielfalt und Verschiedenartigkeit dieser Familienform zeigen.

 


 

Einladung zur ÖVG-Buchpräsentation

Nancy Amendt-Lyon liest aus ihrem Roman: Und niemals ein Ende. Salzburg/Wien: Edition Tandem, 2015. ISBN 978-3-902932-40-2

Moderation: Beatrix Wimmer

Donnerstag, 14. April 2016, 19:30 im DEPOT, Breitegasse 3, 1070 Wien. Anschließend Erfrischungen!

Büchertisch: Bookshop Dorothy Singer

Aus der ungewöhnlichen Perspektive einer amerikanisch-jüdischen Autorin, die seit 40 Jahren in Österreich lebt, werden nicht nur die ergreifenden Narrative der Protagonistin, Anna, erzählt, sondern ein wichtiger Beitrag geleistet, die Folgen eines nicht abschließbaren Kapitels in der Geschichte der Menschheit zu begreifen. Nicht zuletzt aus ihren Erfahrungen als Psychotherapeutin mit österreichischer und internationaler Klientel bietet die Autorin eigene Sichtweisen auf die Entwicklungen der letzten vierzig Jahre. Insbesondere auf die Verantwortung Österreichs für den Holocaust.

Anna ist eine amerikanisch-jüdische Psychotherapeutin, die in Wien lebt. Fast 25 Jahre nach dem frühen Tod ihres Vaters, wird sie von Albträumen geplagt und beschließt, das Rätsel des nichtveröffentlichten Romans ihres Vaters zu lösen. Annas Vater, ein New Yorker Rechtsanwalt, hatte sich die Geschichte eines Mandanten von der Seele geschrieben: Marvin, ein Vietnamveteran, dessen Eltern Auschwitz-Überlebende waren, wurde wegen Drogenbesitz in Francos Spanien inhaftiert. Die verzweifelte Mutter fleht den Anwalt an, ihren Sohn zu retten. Anna beginnt zwischen Marvins selbstgefährdender Episode und ihrer eigenen gewagten Entscheidung, in den 70er Jahren nach Österreich zu übersiedeln, Parallelen zu ziehen. Je mehr sie über ihre persönliche Risikobereitschaft und über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus nachdenkt, umso stärker nimmt sie die Ähnlichkeiten zwischen den wachsamen, scharfsinnigen Zügen ihres Vaters und sich selber wahr.


 

Einladung zum ÖVG-Jour-fixe

Die gestalttheoretische Psychotherapeutin KATHARINA STERNEK hält einen Vortrag zum Thema Erkenntnistheorie:

Erkenntnistheorie der Gestalttheoretischen Psychotherapie. Die Welten und die Wirklichkeiten aus kritisch-realistischer Sicht.

Donnerstag, 18. Februar 2016, um 19:30

Praxis Gruninger, Bäckerstrasse 14/13, 1010 Wien

Sternek, Katharina, geb. 1962 in Wien. Bis 2013 als Ergotherapeutin in der Psychiatrie (Akut- und Subakutstation im OWS) tätig. Gestalttheoretische Psychotherapeutin in freier Praxis und Lehrtherapeutin für Gestalttheoretische Psychotherapie. Mitglied im Ausbildungs- und Beurteilungsausschuss der ÖAGP und im Ethik-Ausschuss des Psychotherapiebeirats. Vorstandsmitglied der ÖAGP und des erweiterten Vorstands der GTA. Mitherausgeberin von Phänomenal – Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie. Weiterbildungen auf dem Gebiet der Psychotraumatologie (Traumazentrierte imaginative Psychotherapie) und EMDR (ZAP, Wien) und in Hypnosystemischer Supervision und Coaching (Mei, Innsbruck und Hypno-Institut, Wien).

Kontakt: sternek@sternek-psychotherapie.at


 

Einladung zur ÖVG und IGWien Bücherpräsentation

Lotte Hartmann-Kottek (Hrsg.; Tagungsband D-A-CH Kassel) (2014)
Gestalttherapie-Faszination und Wirksamkeit. Eine Bestandsaufnahme.
Psychosozial Verlag, 364 S.

Ludwig Frambach & Detlef Thiel (Hrsg.) (2015)

Friedlaender/Mynona und die Gestalttherapie. Das Prinzip „Schöpferische Indifferenz“.
EHP-Verlag Andreas Kohlhage, 356 S.

Es lesen Autorinnen & Autoren: Kathleen Höll, Beatrix Wimmer & Hermann Wegscheider

Moderation: Nancy Amendt-Lyon & Ernst Mayerl

Mittwoch, 22. April 2015, 19:30

DEPOT, Breitegasse 3, 1070 Wien

Einladung zur Bücherpräsentation

Anschließend Erfrischungen

Büchertisch a.punkt (Buchhandlung Brigitte Salanda)


 

ÖVG Jour Fixe

Hannah Bischof stellt die Forschungsergebnisse ihrer Diplomarbeit aus Psychologie vor:

Distinctions without a difference?

Eine Metaanalyse zur relativen Wirksamkeit psychotherapeutischer Verfahren bei Alkoholkonsumstörungen.

Ort: Praxis Gruninger, Bäckerstraße 14/13

Termin: Donnerstag, 16.10.2014, 20h

Ein Ergebnis im Bereich der psychotherapeutischen Wirksamkeitsforschung steht außer Zweifel: Psychotherapie wirkt. Ob allerdings einige Therapieformen besser wirksam sind als andere, ist seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts Gegenstand kontroversieller Forschung und hitziger Diskussionen. Eine metaanalytische Übersichtsarbeit im Bereich der Alkoholkonsumstörungen befasste sich mit dem Thema und brachte überraschende Ergebnisse.

Hannah Bischof …ist 25 Jahre jung, noch-Psychologiestudentin und noch-Propädeutikumskandidatin. Erste Arbeitserfahrungen haben sie schon durchs breite Feld der Psychologie – von der Organisationsentwicklung bis zur Psychosomatik – geführt und in ihr das ehrgeizige Ziel geweckt, zu verstehen, was Menschsein ausmacht – vom Neuron bis zur Organisation. Die Diplomarbeit war das bisher herausforderndste, doch nicht erste Forschungsprojekt. Spezielle Interessen liegen in der Neuropsychologie und in psychodynamischen Therapieverfahren. Und in der ganz unorthodoxen Verbindung dieser beiden Felder.

 


Einladung zur DACH-Tagung 2014, Mai 2014 in Kassel

Der ÖVG-Vorstand freut sich, Euch mit der D-A-CH-Tagung

„Gestalttherapie – Faszination & Wirksamkeit in einer herausfordernden Zeit“

30.05.-01.06.2014 in Kassel

ein ganz besonderes Highlight ankündigen zu können. Es ist die alle 3 Jahre stattfindende gemeinsame Tagung von GestalttherapeutInnen und Lehrenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Tagung lässt Gestalttherapie in ihrer ganzen Potentialität lebendig werden: ihre immer wieder beeindruckende Wirksamkeit, Kreativität und schöpferische Kraft, ihre Lebendigkeit und Tiefe. Daneben gibt sie Gelegenheit zu vielen Begegnungen und Kontakten.

Die beeindruckende Vielzahl von Beiträgen umfasst unterschiedlichste Themenbereiche. So beispielsweise innovative Beiträge zu dialogischer Beziehungsgestaltung, Achtsamkeit, Phänomenologie, Gestaltpsychologie, Psychoanalyse, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, der Aggressionstheorie , der Integration von Körper und Transzendenz, der Traumabewältigung und noch viele mehr. Auch die international wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit der Gestalttherapie sowie der gesamten Humanistischen Verfahrensgruppe wird prägnant und fundiert dargestellt. Nicht zuletzt soll die Tagung ein Zeichen setzen im Rahmen der (deutschen) berufspolitischen Bemühungen um wissenschaftliche Anerkennung von Gestalttherapie.Und auch die kreative Seite der Gestalttherapie kommt nicht zu kurz: mit Tanz, Bewegung, Musik und Experiment in vielfältiger Form. Gestalt im Prozess ist zu erleben in zwei Großgruppen-Experimenten, die im Rahmen der Tagung stattfinden. Ihr dürft gespannt sein!

Detaillierte Informationen findet Ihr auf www.gestalttherapie-tagung-2014.de. Dort könnt Ihr auch die Anmeldung zu Tagung und Fest vornehmen.Sendet die Einladung und den Link zur Tagungsseite gerne weiter.

Kathleen Höll, für den Vorstand der ÖVG und das Orga-Team der Tagung

www.gestalttherapie-tagung-2014.de
Folder zu Tagung:
Folder DACH Tagung 2014

 


 

ÖVG Jour Fixe

DVD Präsentation:

Philip Lichtenberg, PhD, Gründer des Gestalt Therapy Institute Philadelphia.

In einem Vortrag und Demonstration seiner Theorie über:

THE FOUR CORNERS AND THE INCOMPLETE I:

How differentiated individuals merge into communities.

Die DVD wurde am 17.11. 2012 vor Publikum aufgenommen. Philip Lichtenberg legt seinen Schwerpunkt auf die Prinzipien der Theorie der Gestalttherapie und wie diese eingesetzt werden kann, um zur Entstehung vitaler, gesunder und demokratischer Gemeinschaften beizutragen.

4 Kapitel:

  • Einleitung und Formulierung der Theorie
  • Beispiele für die 4 Bereiche
  • Das unvollständige Ich
  • Eine Konversation im Hier und Jetzt

mit anschließender Diskussion.

Die DVD ist in englischer Sprache ohne Untertitel, Laufzeit: 1:57

Datum: Mi, 02.04.2014 19.30

Ort: Praxis Dr. Nancy Amendt-Lyon, Kundmanngasse 13/23, 1030 Wien

Der Film über Vortrag und Demonstration von Philip Lichtenberg im Gestalt Institute Philadelphia wirft interessante Fragen auf, und wir gemeinsam diskutieren:

Welche Bedeutung hat er für unsere Praxis?

Ist er relevant in Hinsicht auf politische Bewegungen hierzulande?

Wie gehen wir mit aktuellen berufs- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen um-Stichwort neue Kassenformulare für Anträge für Psychotherapie, leistbare Psychotherapie etc.

Wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion und ersuchen um verbindliche Anmeldung bis 10.3.2014 unter fortbildung@oevg-gestalt.at , da wir je nach Interesse einen Raum organisieren werden!


 

Einladung zur Bücherpräsentation:

Nancy Amendt-Lyon liest aus ihrem Roman »Case unclosable« (in englischer Sprache).

Ein Roman über eine amerikanisch-jüdische Psychotherapeutin in Wien und das Rätsel des nie veröffentlichten Romans ihres früh verstorbenen Vaters.

Anna Wexberg-Kubesch liest aus ihrer Studie »Vergiss nie, dass Du ein jüdisches Kind bist. Der Kindertransport nach England 1938/39« (Mandelbaum).

Die Kinder des jüdischen Kindertransports im historischen und politischen Kontext.

Moderation: Egon Urban

Datum: Dienstag 11. Februar 2014 19:00

Ort: Österreichische Gesellschaft für Literatur

1010 Wien, Herrengasse 5, durch den Innenhof und die erste Tür rechts in den zweiten Stock.

Gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur


 

Einladung zur Buchpräsentation

mit Mitherausgeber Dr. med. Jan Roubal (Tschechien)

Mitwirkung von Mitautoren Nancy Amendt-Lyon, Beatrix Wimmer und Bernhard Thosold

 

Francesetti/Gecele/Roubal (Hrsg.)(2013) Gestalt Therapy in Clinical Practice: From Psychopathology to the Aesthetics of Contact. FrancoAngeli: Milano

Donnerstag, den 06. Juni 2013, um 19:30

in der Praxis von Mag. Nicolai Gruninger, Bäckerstr. 14/13, 1010 Wien

Ein bahnbrechendes, zeitgemäßes 770-seitiges Compendium mit Beiträgen von mehr als 50 Gestalttherapeuten. Dieses Werk legt überzeugend dar, wie der gestalttherapeutische Umgang mit Diagnostik und differenzierten Interventionen zur Erfüllung einer fachkundigen Praxis führt. Dieser Gestaltansatz integriert Theorie, Forschung und Praxis in ein phänomenologisches, beziehungsbezogenes und empirisches Bezugssystem.

(übersetzungen ins Deutsche und Italienische sind vorgesehen.)

Im internet bestellbar unter: www.deastore.com/search/products/usr/keywords/francesetti

 

Auszüge aus dem Vorwort

Dieses Buch ist bahnbrechend und revolutionär. Der Gestaltansatz begann und entwickelte sich ursprünglich ohne den schweren Formen des menschlichen Leidens und der Psychopathologie viel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Gestalttherapie wurde nicht dafür entwickelt, um schwere Störungen wie Psychosen, Selbstverletzungen oder Traumen, oder auch Persönlichkeitsstörungen wie Borderline und narzißtische Störungen zu behandeln. Perls förderte Gestalttherapie als Therapie der Wahl für "neurotische" Personen, aber es war ihm klar, daß er die typischen Gestaltpraktiken nicht bei schwer gestörten Personen anwenden konnte.

Dieses Buch ist in seinem Bestreben, das Thema Psychopathologie von einer gestalttherapeutischen, beziehungsorientierten Perspektive zu betrachten, revolutionär, und es bietet eine der Gestalttherapie spezifische Ansicht, um Psychopathologie zu verstehen. Es betrachtet Psychopathologie als ko-kreiertes Feldphänomen, das an der Kontaktgrenze entsteht und in der Lage ist, sich im Laufe des Kontaktprozeßes zu verändern. Ein differenzierter Umgang mit Psychopathologie, wie man ihn in den Kapiteln dieses Buches findet, paßt gut in diesen und leitet den Weg entlang eines neuen Pfades. Meiner Meinung nach kann dieser Umgang einen neuen Rahmen für eine dritte Generation von Gestalttherapeuten schaffen, ein Rahmen, der holistischer ist und der Theorie, Forschung und Praxis in ein phänomenologisches, beziehungsorientiertes und empirisches Bezugssystem integriert.

Darüber hinaus meine ich, daß dieser Ansatz eine der Schlüsselperspektiven voranbringen wird, die ich selbst fördere, und zwar die Bedeutung dessen, was ich als Prozeßdiagnostik bezeichne, und was die Herausgeber in ihrem Konzept der Bezeichnung intrinsischen oder ästhetischen Diagnostik erfassen. Demgemäßgeht die Diagnostik mit Beobachtung und Wahrnehmung dessen, wo der Patient sich gerade befindet - von einem Augenblick zum nächsten − einher; diese ist eine funktionale Diagnose, die den nächsten Moment des Therapeuten leitet. Dies ist eine ko-konstruierte Form des Engagements, die das Herzstück einer Diagnosebildung darstellt, die zu differenzierten Interventionen führt. Wir haben dargelegt, daß Psychotherapie von der Identifizierung von bestimmen Markierungen als Indikatoren von inneren Zuständen profitiert, wenn diese Indikatoren dem Therapeuten die Möglichkeit bieten, bestimmte Interventionen, die gut zu diesen Zuständen passen, zu setzen. Diagnostik und Intervention in diesem Licht zu betrachten hilft uns, die Kunst und Wissenschaft der Psychotherapie als fachkundige Praxis zusammen zu führen.

Leslie Greenberg

Toronto, Dezember 2012

Auszüge aus der Einleitung

Drei Elemente sind zugleich Hintergründe wie auch Ziele in unserer Arbeit: erstens gab es (und es gibt noch) eine Diskrepanz zwischen der ausgiebigen klinischen Erfahrungen vieler Gestalttherapeuten und der zur Verfügung stehenden Literatur ... allzu oft wurde unser Ansatz bloß mit Techniken identifiziert, ohne das Wissen darüber, wie reichhaltig und aufklärend das theoretische Verständnis ist, das unsere Praxis leitet. Demnach ist dieses Buch ein Versuch, das was Gestalttherapeuten in ihrer klinischen Praxis betreiben explizit, und unsere spezifische Art, Psychopathologie zu verstehen, begreiflich zu machen.

Ein zweites Element, das für dieses Projekt ausschlaggebend war, bezieht sich auf die Vorsicht bezüglich Psychopathologie, die Gestalttherapeuten oft an den Tag legten. Gestalt Psychopathologie ist ein Verständnis des menschlichen Leidens, das dank unserer Theorie gelingt, und nicht zum Zweck der Etikettierung unserer Patienten. Die Theorie der menschlichen Erfahrung kann als Fundament für das Verständnis von schwer gestörten Patienten und psychotischen Zuständen dienen.

Das dritte Motiv war unsere Leidenschaft, menschliches Leid als Feldphänomen zu begreifen … Wir meinen, und haben auch erfahren, dass die Gestalttherapie einen originellen Schlüssel zum Verständnis bieten kann, indem man den Leidenden beisteht und Stütze gibt. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten, sowohl das Individuum wie auch das soziale Feld besser zu verstehen, erweitert, wenn menschliches Leid als Feldphänomen betrachtet wird. Dann, indem wir diese Verbindungen verstehen, können wir alle unsere professionelle Rolle bei der Unterstützung des sozialen Feldes spielen.

... zum Untertitel: von der Psychopathologie zur ästhetik des Kontakts ... im Kontaktprozeß kann man an menschliches Leid herankommen und dieses modifizieren, und diese Verwandlung ist ästhetisch. Zwei Vorstellungen werden hier präsentiert: zunächst ist Psychopathologie ein ko-kreiertes Feldphänomen. Es kristallisiert sich an der Kontaktgrenze heraus und kann während des Kontaktprozeßes verwandelt werden.

Zweitens, diese Verwandlung ist ästhetisch, d.h. wir nehmen sie mit unseren Sinnen wahr und es wird durch intrinsische, ästhetische Kriterien beurteilt, und kann sogar etwas Schönes erschaffen.[1]

... ein theoretischer Eckpfeiler dieses Buches: persönliches Leid entsteht auf schöpferische Art und Weise aus einem beziehungsmäßgen Grund, und das bietet Bedeutung und Richtung für den therapeutischen Prozeß an.

Gianni Francesetti

Michela Gecele

Jan Roubal

[1] Siehe G. Francesetti (2012), "Pain and Beauty. From Psychopathology to the Aesthetics of Contact", The British Gestalt Journal, 21, 2: 4-18.

Inhaltsverzeichnis (in Englisch) zum Buch
Einleitung (in Englisch) zum Buch
Vorwort (in Englisch) zum Buch

 

Filmvorführung: "A Courageous Heart"

Als Einstimmung auf die EAGT Konferenz in Polen im September dieses Jahres und einem eventuellen Besuch des KZ Auschwitz-Birkenau möchten wir uns gern gemeinsam mit allen Interessierten diesen Film anschauen. Er erzählt die Geschichte der Irena Sendler, die im Warschauer Ghetto 2500 jüdische Kinder vor der Ermordung im KZ bewahrt hat. Sie wurde als eine der "Gerechten" an der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem geehrt.

Liste der Gerechten

Informationen zum Film

Termin: Mittwoch, 17.4.2013 um 19.30 (Film in englischer Sprache mit Untertiteln)

Ort: Praxis Bäckerstr. 14/13 1010 Wien


 

 

IGWien und ÖVG laden ein zur

BUCHPRÄSENTATION GESTALTTHERAPIE MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN

Heide Anger, Thomas Schön (Hrsg.)

Mittwoch, 13. Februar 2013 20 h

Praxis Gruninger, Bäckerstrasse 14/13 A-1010 Wien

Die Herausgeberin und der Herausgeber werden das Buch und seinen inhaltlichen Rahmen vorstellen. Einige der AutorInnen werden anwesend sein und mit einer Lesung aus ihren Beiträgen einen Einblick in das Buch geben. Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen!

Einladung zur Buchpräsentation


Einladung zur ÖVG Buchpräsentation von Jean-Marie Robine

On the Occasion of an Other

 

Do 8.11.12 19:30 Uhr

Bäckerstr. 14/13

Buchbesprechung von Mag. Leo Kröll

Jean-Marie Robine (2011) On Occasion of an Other. Gestalt Journal Press. Goldsboro. (325 S.)

Das nunmehr 6. Buch von Jean-Marie Robine enthält im 1. Teil 6 theoretische Artikel, die chronologisch die Entwicklung seiner Gedanken zur Spurensuche nach und der Ausweitung von Basiskonzepten der gestalttherapeutischen Gründungstexte wiedergeben - teils schon anderweitig publiziert; es folgen ein Interview mit R. Wallstein, im 2. Teil Therapievignetten und eine konkludierende Erläuterung zu seiner therapeutischen Haltung.

Er ordnet den Zeitpunkt des Erscheinens und die teils gegensätzlichen Formulierungen (insbesondere Texte über das Selbst) des Buches von Perls/Hefferline/Goodman der Schnittstelle zwischen Moderne und Postmoderne zu (40ff). Die Postmoderne firmiert bei ihm weder als Schlagwort, noch versetzt er den ihr oft anhaftenden negativen Stempel; Robine entfaltet seine Kenntnis derer vielfältiger Strömungen, um dabei die Akzentsetzung Paul Goodmans nachzuzeichnen und fortzuführen, zu der er auch über langen Kontakt mit Isadore From Zugang hat.

In Ausarbeitung des „Id oft the situation” (P/H/G, s.o.) plädiert Robine für besondere Aufmerksamkeit auf die Phase des Vorkontaktes, in der zu leichtfertig z.B. auf Vergangenes (Bekanntes) recouriert werden kann (296); der Prozess hin auf Unbekanntes, Neues, Ungeplantes etc. wird in der Begegnung des Therapeuten-Klienten-Feldes vorangetrieben. Sich als Therapeut betroffen und berührt zu fühlen ist ein Instrument, um das Gegenüber zu verstehen (163); auch ein Symptom etwa ist ja an jemand gerichtet und möchte ankommen (149).

Die Therapietranskriptionen des 2. Teils lassen spüren, wie sich J.M. Robine in feinen Nuancen mit seiner Wahrnehmung einbringt, um das Gegenüber in seiner Suchbewegung zu unterstützen. Robine versteht sich als reflektierender Spiel für den Patienten, um den Prozess des Selbsts in Bewegung zu halten (290).

Bezugnehmend auf Otto Ranks Forderung, bei jedem Patienten die ganze Psychopathologie neu zu bedenken, warnt Robine aber vor der Simplifizierung, die Spontaneität des Therapeuten bloß als Impulsivität oder Reaktivität zu verstehen (294f). Psychotherapie als Begegnung ist für ihn nicht der wissenschaftlichen Kausalität verpflichtet, sondern als Praxis dem gemeinsamen Interesse an dem, was für den Patienten im Erleben der Situation als Nächstes prägnant wird. Mag für E. Polsters Arbeit dessen Buchtitel „Every persons´s life is worth a novel” gelten, so würdigt M.V. Miller in seinem langen, interessanten Vorwort Robines theoretische Arbeit als darin gelungen, die psychotherapeutische Sitzung als „Bühne für das idiosynkratische, unvorhersagbare Drama menschlicher Existenz” (24) wiederherzustellen.

Ein Buch zum Schmökern und Berührtwerden, von einem Autor, dem zu begegnen sich lohnt.

Mag. Leopold Kröll, Gestaltpsychotherapeut in eigener Praxis in Wien.

lesen Sie mehr über das Buch von Jean-Marie Robine

lesen Sie mehr zur Fortbildung mit Jean-Marie Robine

Einladung zum Vortrag von Dr. Nancy Amendt-Lyon

Beziehungsorientierte sexuelle Themen: Liebe und Begierde im Kontext

Donnerstag, 18.10.2012, 19:30

Ort: Praxis Bäckerstrasse 13/14, 1010 Wien

 


 

 

Workshop: Potenziale der Gestalttherapie - verdeutlicht an der Arbeit mit esoterisch-spirituell involvierten Klienten

Leitung: Karin Daecke
Termin: 6.10. 2012 10 Uhr -13 Uhr
Ort: Praxis Bäckerstr. 14/13 . 1010 Wien
Teilnahme: eingetragene Psychotherapeuten
Unkostenbeitrag € 10.-
Moderation: Michael Kösten
Teilen Sie uns bitte ihre Teilnahme per e-mail mit.

Der Glaube ist für viele Menschen Zugang zu innerem Halt und Schutz, wobei diese Schicht meist erst in einer tieferen Krise in den Vordergrund tritt. Damit umfasst die spirituelle Dimension einen sehr intimen psychischen Bereich, der uns Therapeuten etwas angeht und über den wir insgesamt mehr Kenntnisse bräuchten. Dies gilt um so mehr, als sich manche der in der Familie oder später auf dem esoterischen Lebenshilfe- bzw. Psychomarkt verinnerlichten Glaubens-, Wahrnehmungs- und Zuordnungsweisen, Rituale, Übungen und Identifikationen auf einige unserer Klienten über die Zeit auch als entwicklungsbehindernd oder gar destabilisierend erweisen.
Eine Auseinandersetzung mit spirituellen Konzepten steht im Raum, wenn sie den therapeutischen Entwicklungs- und Verarbeitungsprozess zu überformen oder zu bestimmen beginnen. Der Wunsch vieler Therapeuten, die Klienten besser fördern bzw. der Anspruch, hierzu möglichst viele Neuentwicklungen anbieten zu können, kann den Blick auf dieses Geschehen verstellen. Dass eine differenzierte und geschichtlich orientierte Wahrnehmung esoterischer Glaubenseinflüsse und Wirkungen sowie die Beachtung psychohistorischer Altlasten bzw. NS-Identifikationen im Familienhintergrund die therapeutische Arbeit vertiefen und den Entwicklungsprozess fördern kann, wird anhand einiger Fallbeispiele anschaulich. Diese unterstreichen nochmals besonders die Aktualität und den Wert zahlreicher Basiskonzepte und psychodynamischen Überlegungen der GT-Gründer und die Bedeutung der gesellschafts- und zeitgeschichtlichen Reichweite ihrer Selbst-Feld- und Figur-/ Hintergrundbezugnahmen. Die Teilnehmer erhalten Gelegenheit, das Angesprochene gemeinsam zu vertiefen und eigene Erfahrungen, Fallbeispiele und Überlegungen einzubringen.

Karin Daecke (1951, Mag. Soziologie) arbeitet in Deutschland als Gestalt- u. Integrative Bewegungstherapeutin (ab 1983) in freier Praxis. Ab 1995 kamen verstärkt esoterisch geschädigte Klienten in ihre Praxis. Diese Erfahrung verarbeitete sie in der dreibändigen Studie "Moderne Erziehung zur Hörigkeit? (...)", EPZ, 2008/2009

 

Siehe www.tradierungsstudie.de

 


Buchpräsentation: Verteidigung der Aggression

Stefan Blankertz stellt sein 2010 im Peter Hammer Verlag erschienenes Buch mit dem Untertitel "Gestalttherapie als Praxis der Befreiung" vor.

Termin: Freitag, 16.3.2012 19:30

Ort: 1010 Wien, Bäckerstrasse 14/13


 

Anarchie - Poesie - Therapie

Paul Goodman zum 100. Geburtstag

Vom 11. bis 13.11.2011 findet in Wien die dritte D-A-CH - Dreiländertagung statt.


Einladung zum ÖVG - Vortrag

Medusa - die Verkörperung unliebsamer Weiblichkeitsentwürfe

Maga. Luna Gertrud Steiner spricht am

Donnerstag, 20. Oktober 2011 um 19:30 Uhr in der

Bäckerstrasse 14/13, 1010 Wien

Ursprünglich hatte das Kunsthistorische Museum in Wien den Vortrag im Rahmen der Ausstellung Schaurig-Schön. Ungeheuerliches in der Kunst in Auftrag gegeben. Es ging dem KHM darum, einen "fachfremden" Blick, sprich: den philologischen und psychotherapeutischen auf die künstlerischen Medusa-Darstellungen einzuholen. Warum also nicht den Prozess umkehren und den Blickwinkel von Kunst (v.a. Literatur) und Mythos auf psychologische Phänomene lenken, in concreto auf die Projektion? Negierte menschliche Erfahrungen scheinen sich in mythischen Figuren zu verdichten und einander zu überlagern, sodass diese im Bewusstsein der Menschen so sehr Gestalt annehmen, als hätten sie tatsächlich existiert. Der Projektionsmechanismus ist derselbe wie wenn er eine reale Figur trifft, nur die Konsequenzen sind tragischer. Medusa, die als böse verkannte, geschundenen Symbolfigur z. B. der amerikanischen Feministinnen für den (berechtigten) weiblichen Zorn, die Verzweiflung, die Weidwundheit hat in ihrer Doppelgesichtigkeit von hässlich und schön so viele Kunst- und andere Machwerke inspiriert wie kaum eine andere weibliche Figur.

Was hat Medusa uns als PsychotherapeutInnen zu sagen? Allemal ist sie ein Lehrbeispiel dafür, wie das eigene abgewehrte Böse in der Anderen bekämpft wird, wie die Gesellschaft sich an ihr abarbeitet und für etwas rächt, was sie nicht getan hat. Um derart zum Opfer zu werden, genügen einige wenige Merkmale wie etwa das Sich-Abheben von der ihr zugedachten Norm und das Streben nach Autonomie. Die (kollektive) Projektion tritt dabei so sehr an Stelle des Erkennens, dass die reale Person dahinter verschwindet und die Gesellschaft sich zur Brandmarkung, Ausgrenzung und Grausamkeit unter uns lebender "Medusen" berechtigt fühlt.

Zur Person:
Luna Gertrud Steiner, maga phil.
Dem Waldviertel entsprungene Wahlwienerin.
Studium der Anglistik, der klassischen Philologie und der Psychologie an der Universität Wien.
Psychotherapeutin in freier Praxis mit Praxen in Baden und in Wien.
Übersetzt Fachbücher, Romane und Kurzgeschichten aus dem Englischen und aus dem Neugriechischen.
Schreibt Rezensionen, Essays und literarische Fragmente, zuletzt "Mutterwund" in: Habringer R/Mautner JP (2006) Der Kobold der Träume, Picus Wien.
Lebt in Wien und auf Kreta.
Dissertation in Arbeit über die Kulturabhängigkeit psychiatrischer Diagnosen.


Einladung zum ÖVG - Vortrag

Spurensuche nach einer zeitgemäßen gestalttherapeutischen Entwicklungstheorie

Eine Gegenüberstellung von akademischen Theorien und Beiträgen der Gestalttherapie zur Entwicklungspsychologie

Mag. Nicolai Gruninger spricht am

Dienstag, 24. Mai 2011 um 20:00 Uhr in der

Bäckerstrasse 14/13, 1010 Wien

Ausführlicher Handzettel zum Vortrag


 

 

Szenische Lesung mit Graziella Rossi und Helmut Vogel:

"Sie streifen so nah am Geheimnis!"

Bei Sigmund Freud auf der Couch. Aus dem Tagebuch der Schweizer Analysandin Anna G.
Einladungskarte
Informationstext

 

Samstag, 9. Oktober 2010

Einführung: Anna Koellreuter
Beginn: 20:00 Uhr
Ort: Wiener Psychoanalytische Akademie, Salzgries 16/3, 1010 Wien

Kartenreservierung: fortbildung@oevg-gestalt.at
€ 15.- / Abendkasse ab 19:00 Uhr
reservierte Karten bis 19:30 abholen

Veranstalter:
WPV - www.wpv.at
WAP - www.psychoanalyse.org
ÖVG - www.oevg-gestalt.at

Sonntag, 10. Oktober 2010

Beginn: 20:00 Uhr
Ort: Kabinetttheather
Porzellangasse 43, im Hof
1090 Wien

Kartenreservierung: reservierung@kabinetttheater.at
+ 43 1 585 74 05 / +43 650 585 74 05
€ 17.- / € 10.-

Veranstalter:
Kabinetttheater
WPV - www.wpv.at
WAP - www.psychoanalyse.org
ÖVG - www.oevg-gestalt.at


 

Einladung zur Podiumsdiskussion

Krise des Neoliberalismus - psychotherapeutische und sozialwissenschaftliche Perspektiven

Arbeitslosigkeit, Armut und Angst begleiten die momentane globale Krise des Neoliberalismus. Wie machen sich die emotionalen und sozialen Folgekosten bemerkbar? Wie beeinflusst die Krise das gesellschaftliche Zusammenleben?

Können psychotherapeutische Erkenntnisse in Verbindung mit sozialwissenschaftlichen Herangehensweisen zum besseren Verständnis gesellschaftlicher Entwicklung beitragen und Lösungsansätze aufzeigen?

Es diskutieren:

Univ. Prof. Dr. Hans-Peter Dreitzel (Soziologe, Gestalttherapeut)
Rolf Merten (Gestalttherapeut, Dipl.Psych., Betriebswirt, 1. Vorsitzender von REGIO, bayrische Alternativwährung)
MMag.a Dr.in Gabriele Michalitsch (Ökonomin, Politikwissenschaftlerin)

Moderation: a.o. Univ. Prof. Dr. Otmar Höll

Donnerstag, 12. November 2009, 20:00 bis 23:00 Uhr
Ort: Albert Schweitzer Haus, Schwarzspanierstr. 13, 1090 Wien

Nach der Podiumsdiskussion ist bis 23:00 Uhr Zeit für Gespräche anberaumt.

Veranstalter:

Fachsektion für Integrative Gestalttherapie im ÖAGG, Österreichische Vereinigung für Gestalttherapie (OVG), Österreichisches Institut für Internationale Politik (OIIP)

 

Wenn Sie von Veranstaltungen verständigt werden wollen, füllen Sie unter Kontakt das Kontaktformurar aus und Sie werden per e-mail von allen Veranstalungen informiert.

ÖVG-Jour-fixe-Abend:

Am Mittwoch, den 14. Oktober 2009 wird Frank-M. Staemmler um 19:30 in der Buchhandlung Krammer sein neues Buch,
„Das Geheimnis des Anderen — Empathie in der Psychotherapie: Wie Therapeuten und Klienten einander verstehen“ (Klett-Cotta, 2009), vorstellen.

UM ANMELDUNG IN DER BUCHHANDLUNG KRAMMER WIRD GEBETEN!
Kaiserstr. 13, A-1070 Wien, Tel. +43-1-985 21 19, Fax: +43-1-985 21 19-15
www.krammerbuch.at; e-mail: office@krammerbuch.at

In der Geschichte der Psychotherapie hat die Empathie ein wechselhaftes Schicksal erlebt: Von Rogers oder Kohut als Allheilmittel gelobt, von Perls als Ausdruck unklarer Abgrenzung verdammt – aber immer als einseitige und mehr oder weniger mentale Leistung der Therapeuten verstanden. Dies wird weder heutigen Anforderungen an eine moderne Psychotherapie noch neueren Forschungsergebnissen gerecht.

Der Autor entwirft ein neues Verständnis von Empathie, das für Psychotherapeuten verschiedener Orientierungen anregend und nützlich ist: Empathie als ein verkörpertes, interaktionelles Ereignis in der gemeinsamen therapeutischen Situation, zu dem auch die Klienten einen entscheidenden Beitrag leisten.

FRANK-M. STAEMMLER, Dr. Dipl.-Psych., geb. 1951, Mitbegründer des "Zentrums für Gestalttherapie" in Würzburg, ist dort seit 1976 als Gestalttherapeut, Ausbilder und Supervisor tätig. Er ist Autor bzw. Herausgeber zahlreicher Fachartikel und mehrerer Bücher zu gestalttherapeutischen Themen. Er war von 2002 bis 2006 Herausgeber des International Gestalt Journal und ist derzeit Mitherausgeber der Studies in Gestalt Therapy. Seine neuesten Buchveröffentlichungen sind: Das Geheimnis des Anderen — Empathie in der Psychotherapie (Klett-Cotta) und Was ist eigentlich Gestalttherapie? — Eine Einführung für Neugierige (EHP).

Zusammenfassung
Das Geheimnis des Anderen — Empathie in der Psychotherapie:
Wie Therapeuten und Klienten einander verstehen
von Frank-M. Staemmler (Stuttgart: Klett-Cotta, 2009)

Die traditionellen Empathiekonzepte (z. B. Rogers, Kohut), die in der Psychotherapie bis heute maßgebend sind, werden einer gründlichen Überprüfung unterzogen. Dabei ergeben sich drei wesentliche Kritikpunkte: (1) Empathische Vorgänge in der Psychotherapie werden als einseitige Prozesse verstanden; der Therapeut fühlt sich in die Klientin ein, nicht auch umgekehrt. (2) Empathie wird in Cartesianischer Tradition schwerpunktmäßig als kognitive Leistung gesehen; ein körperloser Geist vergegenwärtigt sich die mentalen Inhalte eines anderen. (3) Das traditionelle Empathieverständnis ist individualistisch: Therapeutin und Klient halten sich demnach scheinbar im luftleeren Raum auf. Es sieht so aus, als existiere kein Kontext, der sie umgibt. So einseitig, wie ihre Beziehung gedacht wird, so abgetrennt, wie ihr Körper von ihrem Geist zu sein scheint, so unverbunden sind sie scheinbar mit dem Rest der Welt.

Aus diesen drei Kritikpunkten folgt die Notwendigkeit, den Empathiebegriff der Psychotherapie zu erweitern, d. h. (a) Empathie als gegenseitigen Prozess der Beteiligten zu begreifen, (b) ihre tiefe Verwurzelung in der Leiblichkeit des Menschen zu berücksichtigen und (c) ihre Einbettung in die Dynamiken einer gemeinsamen Situation im Rahmen eines kulturellen Kontextes einzubeziehen. Mit Rückgriff auf neuere Untersuchungsergebnisse aus der Entwicklungspsychologie (z. B. Emde, Hobson, Meltzoff, Stern, Trevarthen), der Sozial- und Emotionspsychologie (z. B. Chartrand, Ekman, Goleman, Hatfield, Holodynski), der sozialen Neurowissenschaften (z. B. Damasio, Gallese, Iacoboni, LeDoux, Rizzolatti), aber auch mit Hilfe der Erkenntnisse aus der klassischen (Husserl, Merleau-Ponty, Edith Stein) und der Neuen Phänomenologie (Schmitz) sowie aus symbolischem Interaktionismus (Mead) und aus der kulturhistorischen Schule (Vygotskij) werden diese drei bislang wenig beleuchteten Dimensionen der Empathie betrachtet.

ad a) Die Gegenseitigkeit empathischer Vorgänge in der Psychotherapie wird anhand des entwicklungspsychologischen Konzepts des social referencing erläutert und untersucht: Kleinkinder, die in eine unbekannte bzw. unsichere Situation geraten (z. B. im Experiment mit der "visuellen Klippe"), orientieren sich an den nonverbalen Signalen ihrer Bezugspersonen, um diese Situation zu bewältigen. Dabei erfasst die Mutter die Situation des Kindes, versucht ihm ihre Stellungnahme zu seiner Situation zu übermitteln, und das Kind begreift die Reaktion der Mutter als Stellungnahme zu seiner Situation.

ad b) Die Körperlichkeit bzw. Leiblichkeit der Einfühlung manifestiert sich in vielfältigen Formen, wie sie von der Psychologie, der Phänomenologie und den Neurowissenschaften erforscht werden. Das kulturübergreifende Erkennen des Gesichtsausdrucks von Basisemotionen ist hier ebenso zu nennen wie die Verhaltensweisen des motor mimicry, bei dem Menschen Körperhaltungen und –bewegungen ihrer Bezugspersonen unwillkürlich imitieren; des Weiteren das unmittelbare Verstehen von Gesten sowie die Phänomene der „Einleibung“, bei denen die körperliche Situation des Anderen (z. B. eines stürzenden Radfahrers, den man beobachtet) am eigenen Leib mitgefühlt wird; und außerdem die Entdeckung der „Spiegelneurone“ und anderer neuronaler Strukturen, durch die Wahrgenommenes direkt in analoge motorische Aktivität übersetzt wird.

ad c) Intersubjektivitätstheoretische Überlegungen, Konzepte wie „dyadisch erweiterter Bewusstseinszustand“ (Tronick) und „gemeinsame Situation“ (Gurwitsch, Schmitz) verweisen auf die Bedeutung überindividueller, ‚emergenter’ Dimensionen, die für die Verständigung zwischen Menschen wichtig sind. Sie folgen gestaltpsychologischen Prinzipien („Das Ganze ist mehr und anders als die Summe seiner Teile.“), die mit Hilfe von Gadamers Begriff des „Spiels“ analysiert werden.

Am Ende der Arbeit stehen die Definition eines neuen Empathiebegriffs, wie er sich aus den vorangegangenen Überlegungen ergibt, sowie eine These über die psychotherapeutische Wirkweise menschlicher Einfühlung, die durch weitere Forschungen zu überprüfen wäre.

Verlagsankündigung zum Buch

Einladung zum Vortrag

Einzigartigkeit und Sterblichkeit im Film „Harold & Maude“. Eine gestalttherapeutische Perspektive.
Dr. Nancy Amendt-Lyon spricht am
Mittwoch, 13. Mai 2009 um 19:00 Uhr in der
Österreichischen Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien.

Der Film “Harold and Maude” hat Kultcharakter. Nicht zuletzt wegen der Brisanz der Themen, die darin abgehandelt werden: die Faszination des Todes, der Selbstmord, die Verhöhnung des „Establishments“ wie die romantische Verbindung eines jungen Mannes mit einer wesentlich älteren Frau. Anhand von vorgeführten Filmszenen wird Nancy Amendt-Lyon diese fundamentalen Lebensthemen - die Angst vor der eigenen Lebendigkeit, die Scheu davor, die eigene Einzigartigkeit auszuleben, die Auseinandersetzung mit dem Alterungsprozess und der bewusste Umgang mit dem Tod - auch dem eigenen – aus gestalttherapeutischer Perspektive reflektieren.

Handzettel zu Harold and Maude

Einladung zum Vortrag

Salomo Friedlaender zum Thema Altern und Sterben. Ein Plädoyer für ein
bewußtes Leben.
Mag. Kathleen Höll spricht am
Mittwoch, 11. März 2009 um 19:00 Uhr in der
Österreichischen Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien.

 


 

 

OEVG-Jour-fixe-Abend:

 

Unter dem Titel „Somatic Experiencing“ berichtet Mag. Leo Kröll
am
Mittwoch, den 10. Dezember 2008 um 20:00 im den Räumlichkeiten von Ärzte ohne Grenzen, Taborstrasse 10, 1020 Wien , über seinen Einsatz für Ärzte ohne Grenzen.

 

Der Gestalttherapeut und Religionslehrer war im Jahr 2007 in Usbekistan und wird uns über seine traumaspezifische Arbeit in der Krisenregion erzählen.

Grundlage seiner psychotherapeutischen Arbeit ist zum Einen die Gestalttherapie, zum Anderen die von Peter Levine beschriebene, "Somatic Experiencing" genannte Form der Traumatherapie.

Frau Petra Haderer von Ärzte ohne Grenzen wird über die Einsatzmöglichkeiten von PsychotherapeutInnen informieren. Interessant ist dies vorallem, weil sich viele PsychotherapeutInnen gar nicht vorstellen können, wie wir unseren doch sehr sprachgebundenen Beruf ohne die Stütze der Sprache und noch dazu in einer anderen Kultur überhaupt ausüben können.

Ich wünsche dieser Veranstaltung viele InteressentInnen und BesucherInnen!


 

Memento mori!

Bedenke, dass du sterblich bist!

Gestalttherapie und der Umgang mit dem Älter werden, alt Sein und der (Bewusstwerdung von) Sterblichkeit

2. Gemeinsame Fachtagung von DVG, SVG, OEVG und IGT/ÖAGG

7.-9. November 2008 in Zürich, Schweiz

Lesen Sie einen Tagungsbericht

Lesen Sie mehr unter www.dvg-gestalt.de oder www.d-a-ch-gestalttagungen.org.

 


 

EINLADUNG ZUR BUCHPRÄSENTATION

„Gestalt-Traumatherapie“

Zeit: Donnerstag, 12. Juni um 20.00 Uhr
Ort: Buchhandlung Krammer
1070 Wien, Kaiserstraße 13

Vorgestellt wird der zweite Band der Reihe „IGW-Publikationen in der EHP“, der den State of the Art der gestalttherapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen vermittelt:
Grundlagen, Methoden und Praxis der Traumatherapie.
„Die AutorInnen dieses Bandes erarbeiten in unterschiedlicher und beeindruckender Weise eine Veränderung der Traumatherapie mit der Theorie und den Konzepten der Gestalttherapie und zeigen, wie gut sich diese eignet, um mit traumatisierten Menschen zu arbeiten. Sie fördern damit die gestalttherapeutische Theoriebildung.“

Themen sind u.a.: Kriegstraumatisierung, Armut und Trauma, Traumafolgestörungen, Dissoziative Fugue, Traumabehandlung von Kindern und Jugendlichen, Albträume, Genderperspektiven

Es werden einige der AutorInnen anwesend sein.


 

Dritte Deutschsprachige Gestalt-AutorInnenkonferenz

13.-16. März 2008 in Zürich, Schweiz

Eine DVG-ÖVG-SVG-Veranstaltung in Verbindung mit den Zeitschriften "Gestalttherapie", "Gestalt", "Psychotherapie Forum" und dem Verlag EHP

Lesen Sie mehr unter autorenkonferenz.gestaltpsychotherapie.de.

Ankündigung der Dritten Deutschsprachige Gestalt-AutorInnenkonferenz, März 2008
GT-AutorInnenkonferenz2008.pdf

Rückblick auf die Zweite Deutschsprachige Gestalt-AutorInnenkonferenz, Juni 2006
GT-AutorInnenkonferenz2006.pdf

Rückblick auf die Erste Deutschsprachige Gestalt-Autorinnenkonferenz, juni 2004
GT-AutorInnenkonferenz2004.pdf

 


 

9th European Conference of Gestalt Therapy
under the auspices of the European Association for Gestalt Therapy (EAGT)

"Exploring Human Conflict"
6.-9. September 2007 in Athen, Griechenland Lesen Sie mehr über die nächste EAGT-Konferenz unter www.gestaltconferenceathens.gr.

Die 9.EAGT (Europäische Vereinigung für Gestalttherapie)-Konferenz hat vom 6.-9.September 2007 in Athen, Griechenland statt gefunden. Der Titel der Konferenz war „Exploring Human Conflict“.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Österreich haben folgende bei der Konferenz präsentiert:

Gerhard Amendt: Gender queries and why men did not respond to the women’s movement (Vortrag)
Kathleen Höll (ÖVG): Power and violence from a Gestalt theoretical perspective (Vortrag)
Brigitte Holzinger (ÖVG): Cognition during Sleep: A therapeutic Intervention in Nightmares (Vortrag)
Nancy Amendt-Lyon (ÖVG): The Battle of the Sexes: Gender Differences in Gestalt Therapy (Vortrag)
Podiumsdiskussion: The influences of Gestalt Psychology and American Pragmatism on the Development of Gestalt Therapy. Nancy Amendt-Lyon (ÖVG) (Moderatorin), Daniel Bloom, Brigitte Holzinger (ÖVG), Richard Kitzler, Georges Wollants.

Für weitere Informationen über die European Association for Gestalt Therapy (EAGT), konsultieren Sie die Website: www.eagt.org

Den Konferenzbericht von Carl Hodges (NewYork Institute for Gestalt Therapy) lesen Sie unter:  Carls_Hodges_EAGT_Athens_2007.pdf


 

OEVG-Jour-fixe-Abend:

Unter dem Titel „Panic attacks and Postmodernity: Gestalt Therapy Between Clinical and Social Perspectives“ findet am Donnerstag, den 24. April 2008 um 20:00 im FOCUS Stadtzentrum, Neubaugasse 44 (durch den Hof, im zweiten Stock), 1070 Wien, der nächste OEVG-Jour-fixe Abend statt.

Der italienischer Gestalttherapeut und Psychiater, Dr. Gianni Francesetti, wird auf Einladung der ÖVG einen Vortrag halten über Panikstörungen, eine postmoderne Krankheit, aus gestalttherapeutischer Sicht. Er wird sich den Fragen widmen, warum Panikattacken heute so weit verbreitet sind, welche Beziehung zwischen diesem akuten Symptom und unserer gegenwärtigen Gesellschaft existiert, und welche neuen Einsichten die Gestalttherapie bieten kann, um sich dieses Problem anzunehmen und zu lösen versuchen. Francesettis Ansatz betrachtet Panikattacken sowohl als Ausdruck der persönlichen Lebensgeschichte wie auch als Phänomen, das aus einer geschichtlichen Ära der Unsicherheit, Fragmentierung und zunehmenden Komplexität resultiert. In diesem Licht sind Panikattacken Symptome der weit verbreiteten gesellschaftlichen Malaise, eine Manifestierung der Zerbrechlichkeit und der verwickelten Probleme so typisch für den postmodernen Kontext. Klinische und phänomenologische Sichtweisen, gemeinsam mit gestalttherapeutischen Konzepten, ermöglichen einen geeigneten Zugang zu und einen störungsspezifischen Umgang mit den Symptomen der Panikattacken. Klinische Beispiele zeigen wie das Auftauchen von Panikattacken zu neuen, angemessenen schöpferischen Lösungen durch die Neu-Organisation der persönlichen Beziehungen und des Lebensansatzes der Betroffenen führen kann.

Nach dem Vortrag gibt es die Gelegenheit zur Diskussion mit dem Publikum. Dr. Francesetti wird auf Italienisch vortragen und Scerstine Puddu, eine Wiener Gestalttheoretikerin, wird den Vortrag ins Deutsche konsekutiv übersetzen. Anschließend hat das Publikum die Möglichkeit, Dr. Francesettis (Hrsg.) Buch: Panic Attacks and Postmodernity. Gestalt Therapy Between Clinical and Social Perspectives. Milano: FrancoAngeli, 2007, zu erwerben.

Kurzbio: Dr. med. Gianni Francesetti ist Psychiater und Gestaltpsychotherapeut. Er unterrichtet im Rahmen der Gestaltpsychotherapie Training Programme am Istituto di Gestalt H.C.C., Italien und leitet den Lehrgang fürs Master’s Degree in Gestaltberatung im Turiner Zweiginstitut. Er ist assoziiertes Mitglied am New York Institute for Gestalt Therapy, wie auch Präsident der SIPG (Italienische Gestaltpsychotherapie Vereinigung), Mitglied im EAGT Training Standards Committee, und Vorstandsmitglied im (Italieinischer Bundesverband der Psychotherapievereinigungen). Darüber hinaus ist er Redaktionsmitglied der Zeitschriften Quaderni di Gestalt und Studies in Gestalt Therapy: Dialogical Bridges. Francesetti hat zahlreiche Artikel, Buchkapitel und Bücher auf dem Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie geschrieben. Er lebt in Turin, Italien, wo er als Psychotherapeut und Supervisor arbeitet.

 

Kommentar zum Jour Fixe:

Unter dem Titel „Panic attacks and Postmodernity: Gestalt Therapy Between Clinical and Social Perspectives“ stellte Dr. Gianni Francesetti, Psychiater und Gestalttherapeut in Turin, Italien sein neu erschienenes Buch im Rahmen des Jour Fixe der ÖVG vor. Dr. Francesetti hielt seinen Vortrag in italienischer Sprache, dieser wurde konsekutiv von Scerstine Puddu, Gestalttheoretikerin in Wien mit sardischen Wurzeln, übersetzt. Der Vortrag von Dr. Francesetti beeindruckte durch seinen besonderen Charakter, es gelang ihm das Auditorium zu faszinieren und seinen Ansatz zur Erklärung der Störung wie einen Krimi von Donna Leon oder Andrea Camilleri aufzubauen. Der/Die Gestalttherapeutin macht sich mit der/dem KlientIn auf die Spurensuche am Ort des Geschehens, spürt verloren Gegangenes auf, setzt Details in Zusammenhang und bettet die Figur der Panikstörung in den Hintergrund der Lebenssituation. Die zentrale Aussage des Vortrag war die Umkehrung der Figur- Hintergrund Konstellation in dieser Symptomatik. Beim Auftreten der Panikattacke tritt all das in den Vordergrund, was sonst als Stützfunktion im Hintergrund immer aufrecht ist. Der Herzschlag und die Atmung als selbstverständliche Hintergrundfunktionen des Körpers geraten plötzlich außer Rand und Band. Auch wir als TherapeutInnen lassen uns nur allzu leicht von diesen Phänomenen blenden, weil sie als Figur so eindrucksvoll im Vordergrund stehen und sehr bedrohlich wirken. Tatsächlich aber geht es darum zu erforschen, welche Prozesse im Hintergrund, in der Lebensgeschichte oder der aktuellen Lebenssituation dazu geführt haben, dieses Phänomen entstehen zu lassen. Mangelnde Stütze für die Prozesse im Vordergrund lassen den Hintergrund zur Figur werden. Francesetti führt dies auf individuelle wie auf gesellschaftliche Faktoren zurück, die durch die Fragmentierung der Gesellschaft, die Individualisierung und die mangelnde soziale Zugehörigkeit und Unterstützung entstehen. So lässt sich das Phänomen als Angst vor Einsamkeit, Isolation und letztlich Angst vor dem Tod besser verstehen und einordnen. Der lebhafte, gestenreich vorgetragene Inhalt wurde so für die ZuhörerInnen auch sinnlich erfahrbar, mit zahlreichen sehr bildhaften Beispielen und der wunderbaren Melodie des Italienischen unterlegt. 

Maga. Beatrix Wimmer, Wien


 

OEVG-Jour-fixe-Abend:

Unter dem Titel „Gestalttherapie und Klartraum zur Behandlung von Schlaf assoziierten Problemen“ findet am Donnerstag, den 06. März 2008 um 19:30 ein Vortrag von Dr. Brigitte Holzinger in der Buchhandlung Krammer statt.

Jeder Mensch träumt Nacht für Nacht. Meist wissen wir nach dem Aufwachen von gar nichts, allenfalls bleibt eine besondere Stimmung zurück oder einzelne flüchtige Bilder. Doch unsere Träume sind kostbar: sie bereichern unser Tag-Leben, wenn wir sie ernst nehmen und uns um sie bemühen. In ihrem Vortrag wird Brigitte Holzinger darstellen, wie Gestalttherapie bei Albträumen und Schlaf assoziierten Problemen wirkt.

Mit Beispielen aus ihrem Buch Anleitung zum Träumen. Träume kreativ nutzen.(Klett-Cotta, 2007) wird Brigitte Holzinger uns in die Welt der Träume mitnehmen und die aktuellen Theorien zum Traum erklären. Was im träumenden Gehirn vor sich geht, wie wir uns besser an Träume erinnern, wie wir mit Albträumen umgehen können, wie wir das Klarträumen erlernen können, und wie uns unsere Träume inspirieren können sind andere Fragen, die beantwortet werden.

Dr. Brigitte Holzinger (www.traum.ac.at) ist Psychotherapeutin für Integrative Gestalttherapie in eigener Praxis in Wien. Neben Coaching-, Supervisions- und Trainertätigkeit leitet sie das Institut für Bewusstseins- und Traumforschung, ebenfalls in Wien. Mit Passion widmet sie sich Ihren Tätigkeiten in Theorie und Praxis sowie den Themen „Schlaf“, „Behandlung von Schlafstörungen“, „Behandlung von Burnout“, „Traum“, „luzides Träumen“, „Albtraumbewältigung“, „Psychotherapie“ und „Gestalttheorie“ an verschiedenen Universitäten und anderen Einrichtungen als Wissenschaftlerin, Vortragende, Autorin und manchmal auch Regisseurin.


 

OEVG-Jour-fixe-Abend:

Buchpräsentation "Phasen der Leidenschaft. Emotionale Entwicklungen in Paarbeziehungen" von Detlef Klöckner
22.05.2007, 20 Uhr, Buchhandlung Krammer

Am 22.05. 2007 stellte Detlef Klöckner sein Buch "Phasen der Leidenschaft. Emotionale Entwicklungen in Paarbeziehungen" im Zuge der Auftaktveranstaltung der neu gegründeten "Österreichischen Vereinigung für Gestalttherapie" in der Buchhandlung Krammer in Wien vor.

Hören Sie einen Auszug aus der Ö1 Sendung "Dimensionen - Magazin" zum Thema "Phasen der Leidenschaft" vom Freitag, 01. Juni 2007, 19:05 Uhr in oe1.ORF.at.

Einige Impressionen der Buchpräsentation finden Sie hier.

Liebe und Liebesbeziehung sind immer verknüpft mit Vorstellungen von romantischer, leidenschaftlich begehrender Liebe mit einer erotischen Komponente, wobei das Thema der Leidenschaft jedoch bisher in der Literatur zu Paarbeziehungen nur ein Randthema war.

Also hat sich der Frankfurter Psychologe und Gestalttherapeut Detlef Klöckner der Leidenschaft angenommen und in seinem Buch die Veränderungen, denen die Leidenschaft in langfristigen Partnerschaften unterliegt beschrieben, und die dabei auftauchenden Konflikte und Krisen analysiert. Den Begriff der Leidenschaft erklärt der Autor als Erfahrung, nämlich Leiden als Erfahrung von Neuem und Unbekanntem bei Überschreitung von Grenzen vertrauten Terrains und spannt den Bogen dabei von "Der Himmel über Berlin" bis zu "Don Juan de Marco".

Klöckner identifiziert fünf Phasen der Leidenschaft in langfristigen Beziehungen:

1. Phase - Verzauberung: Beginnende Verliebtheit, die multioptionale Lebenswelt schränkt sich auf eine Person ein.

2. Phase - Ozeanien: Begegnung der Liebenden in größtmöglicher Intensität, das Alltägliche tritt in den Hintergrund

3. Phase - Einschlüsse und Ausschlüsse: Liebe und Erotik bleiben zwar wichtig, aber das Partnerschaftliche und Alltägliche dominieren.

4. Phase - Intime Dialoge: Die Beziehung ist in Gewohntheit erstarrt, das freundschaftliche Gespräch spielt eine entscheidende Rolle, wir begegnen einander in "wohlwollender Biederkeit, wir werden alt".

5. Phase - Fürsorgliches Finale: Die altersbedingte Komplementarität der Partner nimmt zu, ihre Leidenschaft ist weniger erotischer als existenzieller Natur, es geht um Altern und Tod.

In der gut besuchten Veranstaltung stellte sich in der Diskussion nach dem Vortrag die besorgte Frage: "Aber die Verliebtheit kann doch immer wieder kommen?!", die zur Erleichterung vieler Anwesender positiv beantwortet werden konnte. In den Gesprächen nach Ende des sehr humorvollen und fundiert gestalteten Vortrags wurde deutlich, dass viele der Teilnehmenden sich speziell damit beschäftigten, in welcher Phase sich ihre Beziehung wohl grade befände.

Ich möchte mich im Namen aller bei der Organisatorin dieser Veranstaltung, Dr. Nancy Amendt-Lyon, Vorsitzende der ÖVG, sehr herzlich bedanken, und freue mich auf weitere erfolgreiche Veranstaltungen der ÖVG!

Beatrix Wimmer

Kurzbiographie - Detlef Klöckner

Diplom Psychologe, Pädagoge, Grundstudium der Ethnologie; Psychologischer Psychotherapeut, Supervisor; und Fortbilder für Gestalttherapie am Gestalt-Institut Frankfurt am Main (GIF); Ausbildungen in Gestalttherapie (GIF), Systemischer Therapie (IGST), Tiefenpsychologischer Therapie (DFT) und Supervision (IHP); Redaktionsmitglied der Zeitschrift GESTALTTHERAPIE und GestaltZeitung.