Was ist Gestalttherapie? - Eine Einleitung
Die Gestalttherapie ist ein Psychotherapieverfahren aus dem Bereich der humanistischen Psychologie, welche sich in erster Linie durch die Berücksichtigung der Ganzheitlichkeit - also der Einheit von Körper, Geist und Seele des Menschen, definiert. Im Folgenden wird eine einleitende Beschreibung der Therapieform dargelegt. Tiefgreifendere Informationen finden sich im Menüpunkt "Information für TherapeutInnen" wieder, zudem wird im weiteren Verlauf fachspezifische Literatur empfohlen.
Menschenbild
Grundsätzlich bezieht die Gestalttherapie als ein modernes psychotherapeutisches Verfahren alle Bereiche menschlicher Erfahrung ein. Neben dem Körper an sich, den Gefühlen und dem Verstand ist hier auch die Suche nach Lebenszufriedenheit, Wärme und Sinn zu nennen. Von nicht minderer Wichtigkeit ist für die Gestalttherapie das soziale Umfeld des Menschen, die Familie, der Freundeskreis, die Liebesbeziehungen, die Schule und der Beruf.
Der Begriff "Gestalt" bedeutet "sinnvolle Ganzheit". Die Gestalttherapie geht davon aus, dass der Mensch dazu tendiert, alle Lebensäußerungen zu sinnvollen Ganzheiten zu ordnen, diese zu verstehen und danach zu handeln. Wenn das nicht möglich ist, entstehen Störungen, die sich auf körperlicher wie auch auf geistig-seelischer und zwischenmenschlicher Ebene bemerkbar machen können.
Praxis
Basis ist eine vertrauensvolle, dialogische Beziehung von KlientIn/PatientIn zu TherapeutIn, in welcher der/die TherapeutIn als mitfühlendes Gegenüber es ermöglicht, sich auf die Suche nach den körperlichen und seelischen Blockaden zu machen.
Methoden
Grundlage des praktischen Vorgehens ist eine Verbesserung der Selbst- und Fremd-Wahrnehmung und des Bewusstseins.
Eine Vielfalt an angebotenen Methoden dient der Vertiefung des Erlebens, der Erweiterung des Ausdrucks und dem Ausprobieren neuer Verhaltensweisen:
- Malen, Zeichnen, Tonarbeit;
- Tanz, Bewegungsexperimente, Pantomime;
- Arbeit an Stimme und Körperhaltung;
- Rollenspiele;
- Arbeit mit Träumen und
- Darstellungen und Aufstellungen.
Jedes Problem wird in seinem jeweiligen sozialen Kontext gesehen, daher sind die Lösung mitmenschlicher Konflikte, das Aufdecken von schwierigen Einflüssen der Familiengeschichte und die Bearbeitung von schwierigen sozialen und beruflichen Konstellationen wichtige Teile des Angebotes.
Anwendungsgebiete
- Eignung für alle Störungsformen (Diagnosen)
- Einzel-, Paar-, Gruppen- und Familientherapie
- Klinischer Bereich, freie Praxis, Sozialarbeit und Beratung
Weil die Gestalttherapie geeignet ist, menschliches Wachstum generell zu fördern, wird sie ebenfalls eingesetzt in
- Persönlichkeitsentwicklung,
- Supervision,
- Organisationsentwicklung und Coaching und
- Pädagogik.
Gesetzlicher Rahmen
Die Gestalttherapie ist eine in Österreich gesetzlich anerkannte Psychotherapiemethode.
Wissenschaftliche Weiterentwicklung
In der Gestalttherapie bemüht man sich um ständige Weiterentwicklung unter Berücksichtigung anderer Fachrichtungen und Wissenschaften. Dies entspricht der Zielsetzung, die KlientIn/PatientIn in all ihren Persönlichkeitsaspekten zu fördern.
Wie finde ich eine Therapeutin/einen Therapeuten?
Mitglieder der ÖVG
Unter folgendem Link finden Sie eine Auflistung graduierter TherapeutInnen, welche Mitglieder der ÖVG sind.
Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP)
Löwengasse 3-5
1030 Wien
T: +43-1-512 70 90
Fax: +43-1-512 70 90-44
M: oebvp@psychotherapie.at
W: www.psychotherapie.at
Wiener Landesverband für Psychotherapie (WLP)
Löwengasse 3-5
1030 Wien
T: +43-1-890 80 00-0
Fax: +43-1-512 70 90-44
M: wlp@psychotherapie.at
W: www.psychotherapie.at/wlp
Im Internet
www.psyonline.at
Im Telefonbuch
www.herold.at unter "Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen"
Literatur zur Einführung
Clarkson, P. & MacKewn, J.:
Frederick S. Perls und die Gestalttherapie.
Edition Humanistische Psychologie, Köln 1995
Perls, L.:
Leben an der Grenze.
Edition Humanistische Psychologie, Köln 1989
Zinker, J.:
Gestalttherapie als kreativer Prozeß.
Junfermann-Verlag, Paderborn 1990
Staemmler, F.-M.:
Was ist eigentlich Gestalttherapie.
Edition Humanistische Psychologie, Köln 2009